Landtag – Wolfsdebatte: (aa) Man muss auch mal das Positive sehen: Der Wolf bringt Menschen zusammen. Sogar Vertreter der politischen Mehrheit tun ...
Außensicht
Dauerdiskriminierungswelle
Aus ff 03 vom Donnerstag, den 19. Januar 2023
Traum Vereinbarkeit: Schlechte Nachrichten für alle, die nicht so werden wollten wie ihre Mütter: Nach dem Gender Gap Report, der den Unterschied zwischen den Geschlechtern misst, sind die Frauen wegen der Pandemie eine Generation zurückgeworfen worden und wieder da, wo Mutti schon nicht sein wollte: Überall ein bisschen und nirgends genug.
Nicht nur modisch, sondern auch launisch sind wir damit wieder back to the 80s: Zur Dauerwelle trägt Mutti Dauerstress und zur High-Waist-Jeans, den Hosen mit dem hohen Bund, den Low-Income-Blues, den Frust wegen des mageren Einkommens. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass wir jetzt unsere Kinder auch noch homeschoolen, Pornoblocker auf ihren Handys installieren und sie in hässlichen „Thule“-Raumkapseln durch die Stadt radeln müssen. Wenn sie nicht gerade krank sind und wir den Fiebersaft selbst kochen müssen, aber trotzdem nicht vergessen dürfen, Yoga und Karriere zu machen.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleibt eine logische Unmöglichkeit, an der sich eine weitere Generation von Frauen versucht – und kläglich daran scheitert. Egal wie sehr man sich anstrengt, sofern man sich nicht klonen oder auf physiologische Vorgänge wie Schlaf vollständig verzichten kann, kommt man im aktuellen System nicht mal über’n Sommer. Und weil Europa mindestens 60 weitere Jahre bis zur theoretischen Gleichberechtigung braucht, werden die weiter scheitern, die wir heute mit schlechtem Gewissen zur Tagesmutter bringen, um dann mit schlechtem Gewissen früher von der Arbeit zu gehen, um sie von dort wieder abzuholen.
Hat man unseren Omas noch viel verboten, sind wir die erste Generation Frauen, die man glauben lässt, wir könnten alles werden, wenn wir uns nur fest genug anstrengen. Können wir nicht. Was wir aber können, ist aufhören, dieser kollektiven Lüge auf den Leim zu gehen und für eigene Schwäche zu halten, was eigentlich strukturelle Diskriminierung ist.
von Barbara Plagg | Wissenschaftlerin, Unidozentin und Autorin
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