Gesellschaft & Wissen

Sterbende Bäume

Aus ff 37 vom Donnerstag, den 13. September 2018

Olivenbaum
Die Olivenbäume sind im Salento das wirtschaftliche Standbein der Menschen. Und sie haben einen emotionalen Wert. Eine Generation vererbt sie an die nächste. Ihr Sterben betrauern die Bauern wie das eines Familienangehörigen. © Patricia Kühfuss
 

Seit fünf Jahren frisst sich das Bakterium Xylella durch die süditalienischen ­Olivenhaine. Die meisten Bauern schauen tatenlos zu. Nicht aber Giovanni ­Melcarne.

In einer Gegend, in der alle verbeulte Fiats fahren, düst Giovanni Melcarne in einem makellosen Audi Q3 herum. Rechts das Ionische Meer, die südlichste Küste Italiens. Links dem Tode geweihte Olivenbäume. Ohne hinzuschauen, zeigt er auf sie, sagt: „Auch er“ oder das Todeswort „Xylella“. Melcarne, dessen kleine Augen sich hinter einer Designerbrille verbergen, ist auf dem Weg zu seiner Ölmühle, es ist die größte der Gegend.

Dort fährt der 48-Jährige mit einem Gabelstapler Olivenkisten von einem Platz zum nächsten. Nie gibt er Ruhe. Eine Hand am Smartphone, die

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