(aa) Sie spielt Fußball, seit sie denken kann. Zuerst mit ihren zwei großen Brüdern im Garten, mit sieben Jahren dann das erste Mal in einer ...
Leitartikel
Bezos und wir
Eine gute Idee zur rechten Zeit hat den Amazon-Chef zu einem der reichsten Menschen auf der Erde gemacht. Mit tatkräftiger Hilfe von uns allen. von Karl Hinterwaldner, stellvertretender Chefredakteur
Nun haben sie also geheiratet, Jeff Bezos und Lauren Sánchez, ganz standesgemäß in Venedig im Kreise der Reichen und Schönen. Mit dabei waren etwa Leonardo DiCaprio, Bill Gates oder Ivanka Trump. Bezos ist einer der reichsten Menschen auf diesem Planeten, eine gute Idee zur rechten Zeit hat ihn dazu gemacht. Er gründete das Unternehmen Amazon 1994, im Kopf hatte er eine Onlinebuchhandlung. Bereits nach wenigen Wochen lag der wöchentliche Umsatz bei über 20.000 Dollar.
Heute ist Amazon ein global tätiger Onlineversandhändler mit einer breit gefächerten Produktpalette. Er setzte im Vorjahr 638 Milliarden Dollar um – das entspricht circa 540 Milliarden Euro – und erzielte rund 50 Milliarden Euro an Gewinnen. Etwa 1,5 Millionen Menschen arbeiten für den Konzern, der sich wie eine Krake rund um den Globus ausgebreitet hat.
Wie war das möglich? Die Antwort: mit tatkräftiger Hilfe von uns allen. Denn Bezos Idee mit dem Onlineversand war so gut, dass mehr und mehr Menschen den Dienst nutzen. Und Hand aufs Herz: Wer hat noch nie ein Buch oder einen Gartenschlauch bei Amazon bestellt?
Ach wo, werden nun einige sagen, Amazon ist für mich ein rotes Tuch, da bestell’ ich nix. Mag sein. Aber wie sieht’s aus mit den anderen Techkonzernen? Schon mal Google genutzt? Das Mutterhaus der Suchmaschine, genannt Alphabet, setzt rund 300 Milliarden Euro pro Jahr um. Oder Facebook? Das soziale Netzwerk wird von Meta Platforms Inc. dominiert, die in Teilen dem Gründer Mark Zuckerberg gehört; Jahresumsatz circa 115 Milliarden Euro. Vielleicht verwenden Sie einen Computer von Apple oder ein iPhone? Apple Inc. erzielte im Vorjahr einen Umsatz von 330 Milliarden Euro. Oder nutzen Sie X, ehemals Twitter, Paypal – oder fahren Sie einen Tesla? Gehört alles Elon Musk, dem reichsten Mann auf dem Planeten.
Die Menschen hinter diesen Konzernen, allesamt Männer übrigens, hatten gute Ideen, auf die wir alle aufgesprungen sind. Heute sind sie Multimilliardäre, die glauben, die Welt gehört ihnen. Und der Gedanke ist so abwegig nicht. Nur bei etwa einem Dutzend Staaten auf dieser Erde liegen die Staatseinnahmen und -ausgaben jenseits der 600 Milliarden Dollar pro Jahr. Das heißt: Amazon von Jeff Bezos setzt mit 638 Milliarden Dollar mehr Geld um, als alle übrigen 190 Länder auf dieser Erde – da-runter etwa Argentinien, Südkorea, die Türkei oder Österreich und die Schweiz. Seine Macht ist damit immens.
Und so verhält sich ein Bezos auch. Er mietet sich kurzerhand Venedig an, als Kulisse für seine Traumhochzeit. Dagegen kann man protestieren oder Plakate hochhalten, auf denen „Eat the Rich“ (Fresst die Reichen) steht. Helfen wird das wenig. Denn es sind wir alle gemeinsam, die letztlich Leute wie Jeff Bezos, Elon Musk oder Mark Zuckerberg dorthin gebracht haben, wo sie heute stehen.
Wollen wir dem Treiben der großen Techkonzerne tatsächlich Einhalt gebieten, müssen wir die Politik dazu bringen einzuschreiten. Sie muss ihnen Pflichten auferlegen, sie mit höheren Steuern belegen, strikte Grenzen setzen. Notfalls, raten namhafte Wissenschaftlerinnen, müssen die Konzerne auch aufgespalten werden, um ein Monopol zu verhindern.
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