Michil Costa ist einer der erfolgreichsten Hoteliers im Land. Im Interview spricht er über hohe Hotelpreise, fatale Riesenbuffets, konventionellen Luxus.
Leitartikel
Sie zögert und zögert und …
Stau ist in Südtirol ein täglicher Zustand. Kein Zustand eigentlich. Doch die, die regieren, haben nicht den Mut, dagegen etwas zu tun.
Wer in diesen Tagen ins Pustertal fahren will, hat es schwer. Es staut sich jeden Tag, der Zug fährt nicht – und das noch eine Weile nicht. Wer also ins Pustertal will, muss den Bus nehmen. Und der Bus steht …, er steht im Stau. Sodass in Bruneck der Zug nach Innichen vielleicht schon weg ist. Der nächste geht dann in einer Stunde.
Im Moment scheint es am besten, man bleibt, wo man ist. Das geht natürlich nicht, wenn man zur Arbeit muss, zum Doktor, auf ein Amt. Oder in die Ferien. Für die, die fahren müssen, egal ob mit dem eigenen Auto oder den Öffis, beginnt der Tag oft denkbar schlecht.
Im Moment ist der Verkehr in Südtirol die Hölle. Ist es Schicksal, Unfähigkeit, Planlosigkeit, mangelnde Koordination oder ein Zusammentreffen unglücklicher Umstände?
Ein bisschen von allem, aber die Leute von der Eisenbahn, der Landesrat für Mobilität, der Stadtrat von Bozen haben augenscheinlich null Plan, wie sie den Verkehr regeln, oder beschränken, könnten.
Sie haben offensichtlich Angst davor, etwas zu tun. Denn das hieße unweigerlich, Protest auf sich zu ziehen. Von denen, die immer frei fahren, sich allein in ein Blechgehäuse setzen wollen.
Politikerinnen und Politiker, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind, müssten freilich verhindern, dass Blechkisten die Städte, Täler und Pässe verstopfen wie in diesen Tagen. Es gibt fast jeden Tag Staus auf der Autobahn, in Gröden, im Vinschgau und im Pustertal. Die Probleme: gesperrte Zugstrecken im Vinsch-gau, im Pustertal und zwischen Bozen und Meran – und demnächst auch auf der Brennerstrecke. Wer hat sich das bloß ausgedacht? Gibt es hier keine Absprachen und keine Koordination? Wenn dann noch eine Mure abgeht oder ein technischer Defekt auftritt … Und wer Fahrkarten online kaufen will, bei der Südtirol-App, riskiert ebenfalls Stau, wenn die App wieder nicht funktioniert.
Wie man es nicht macht, führt in diesen Tagen Bozen vor. In der Stadt fahren die Busse jetzt durch die Südtiroler Straße, am neuen Einkaufszentrum vorbei. So haben es Stadt und Land 2016 willfährig dem Investor (damals Benko/Hager) zugebilligt. Die Busse fahren nicht mehr zum Zugbahnhof. Das ist sehr praktisch, wenn jemand von auswärts zum Beispiel zum Krankenhaus muss. Jetzt will man zurückrudern – und weiß nicht recht wie. Der Investor!
Durch Bozen schleppt sich seit Jahren der Verkehr, von Urlaubern und Pendlern. Keine Umfahrung nirgends. In gefühlt 100 Jahren wird es vielleicht den Hörtenbergtunnel geben, die Verbindung Richtung Sarntal und nach Jensesien.
Es gäbe Lösungen: Die einfachste wäre, die Stadt sperren (vom Bürgermeister versprochen); die komplizierte: eine City-Maut – es bezahlt, wer in die Stadt will, so etwas gibt es in London oder Oslo – es funktioniert; die teure: ein Tram (aber das hat die Regierung Caramaschi verbockt).
Eines ist sicher: Es funktioniert nicht, wenn man meint, dass alle mit dem eigenen Pkw fahren können müssen. Wer keinen Stau will, muss Grenzen setzen, deutlicher gesagt, Verbote erlassen. Die Politik wüsste, was zu tun ist: Die Ideen liegen schon lange auf dem Tisch. Und sie zögert und zögert und …
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