Sobald Hotels im Wohngebiet wachsen wollen, wird die Nachbarschaft nervös. Werden Hoteliers besser behandelt als Häuselbauer?
Leitartikel
Wir müssen darüber reden
Zum Krieg in Gaza gibt es nur eine Position dazwischen. Für das Existenzrecht Israels und für das Recht der Menschen in Palästina auf Heimat.
Die Landtagsabgeordnete Anna Scarafoni von Fratelli d’Italia behauptet, dass in Gaza niemand hungern muss. Wir wissen es nicht, behauptete vergangene Woche in einem höchst irritierenden Gespräch mit Armin Wolf in der Zeit im Bild 2 Oskar Deutsch, Präsident der israelitischen Kultusgemeinde in Wien.
Wir wissen es nicht? Wir wissen es, wenn wir nicht wegschauen oder ideologisch verblendet sind – aus Fotos, Videos und Augenzeugenberichten, die freilich sorgfältig zu prüfen sind. Wir wissen, dass in Gaza um die 60.000 Menschen getötet wurden, darunter viele Kinder, dass Tausende und Abertausende von Menschen hungern, dass die Bevölkerung, rund 2 Millionen Menschen, durch diesen schmalen Streifen am Mittelmeer getrieben wird (siehe Titelgeschichte ab Seite 16).
Es ist ein Land, das von den israelischen Streitkräften zerstört wurde. Die Menschen, die dort leben, haben jedes Recht auf Hilfe, Essen, Wasser, Wohnen. Die europäischen Regierungen haben zu lange weggeschaut.
Aber wir dürfen nicht verschweigen: Am 7. Oktober 2023 hat die palästinensische Terrororganisation Hamas Israel überfallen und dabei auf brutale Art und Weise 1.200 Menschen getötet und 250 entführt. 50 davon befinden sich noch in der Hand der Terroristen. Viele von ihnen sind tot. Der Krieg hat nicht geholfen, sie zu befreien.
Das Ziel der Hamas ist es, Israel zu vernichten. Israel hat also jedes Recht, sich zu verteidigen. Es geht um die Existenz des Landes. Der Staat ist als Schutzraum für Juden entstanden, die in Europa verfolgt und getötet wurden. Der Holocaust mit sechs Millionen Ermordeten war ein bestialisches Ereignis in der Geschichte der Menschheit.
Es gibt also seit zwei Jahren Krieg zwischen Israel und der Hamas. Doch das Vorgehen der israelischen Regierung gegen die Hamas hat kein Maß, es ist ein Verbrechen.
Für den Krieg in Gaza darf man die israelische Regierung kritisieren, auch viele Menschen in Israel tun es – sie gehen ihre Regierung zum Teil sehr hart an. Etwas anderes ist es, wenn die Kritik das Existenzrecht Israels leugnet: „Palästina free, from the river to the see“. Wissen die Leute, was sie da vortragen? Denkt man den Satz zu Ende, bedeutet das die Vertreibung der Juden aus Israel.
Man darf sich also auch fragen: Warum bloß sind Rechte wie Linke derart auf Israel und den Krieg in Gaza fokussiert – bei den vielen Kriegen auf der Welt? Warum blenden sie oft aus, dass die Hamas in Gaza autoritär regiert, dass sie mordet, Gefangene quält, obszöne Propaganda macht, keine Meinungsfreiheit duldet, schon gar nicht Menschen, die queer leben, dass sie die Bevölkerung für ihre Zwecke missbraucht, den Krieg weiter schürt.
Es gibt keinen Frieden, wenn Israel weiter Gaza bombardiert und dem palästinensischen Volk alle Rechte verweigert. Jetzt schon ist so viel Hass gesät, dass es nur ein brüchiger Frieden werden kann. Es gibt keinen Frieden, wenn die Hamas nicht entwaffnet und entmachtet wird, wenn westliche Regierungen nicht aufhören, Terroristen zu hofieren.
Zum Krieg in Gaza gibt es keine Position, die eindeutig ist. Es gibt nur eine Position dazwischen. Für das Existenzrecht Israels, was eine Kritik an der israelischen Politik nicht ausschließt, gegen den Antisemitismus, gegen den Terrorismus der Hamas, für das Recht der Menschen in Palästina auf Heimat, Würde, Wohlstand, Demokratie.
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