Politik

Katharina Zeller | SVP

Aus ff 40 vom Donnerstag, den 07. Oktober 2021

Katharina Zeller
© Alexander Alber
 

Fragen an Katharina Zeller (Teil der Titelgeschichte "Bloß kein Patt mehr")

ff: Warum sollen die Meraner und Meranerinnen Sie wählen?

Katharina Zeller: Weil ich alle fachlichen Kompetenzen mitbringe, die es braucht, um sich in der Gemeindeverwaltung zurechtzufinden. Und zweitens: Weil meine Generation nahe am Puls der Zeit ist. Es gilt, große Herausforderungen anzugehen, die moderne und innovative Lösungen verlangen. Es ist gut, wenn eine junge Truppe mit einer Frau an der Spitze die Gemeinde verwalten kann.

Was können Sie besser als die Konkurrenz?

Ich bin Anwältin im Verwaltungsrecht. Ich finde es einen großen Vorteil, wenn man nicht vom Beamtentum abhängt, sondern selber den Durchblick bewahrt. Als junges Team sind wir im Vorteil, wenn Modernisierung und Digitalisierung anstehen.

Was wäre Ihre erste Wunschhandlung als Bürgermeisterin?

Es gilt, die Gemeindeverwaltung wieder in Schwung zu bringen. In den letzten Monaten ist sehr viel liegen geblieben. Es geht darum, ganz viele wichtige Projekte umzusetzen. Es liegt so viel auf dem Tisch, das entschieden gehört. Man startet ja nicht bei null.

Ist die Bürgermeisterin die ­mächtigste Frau in Meran?

Auf dem Papier klar. Aber es geht hier nicht um Macht, sondern um ­Vertretung und Verantwortung.

Was wollen Sie in Meran ermöglichen?

Erstens die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, hier braucht es mehr Angebot. Gleichzeitig gilt es, die Stadt zu modernisieren: Wir müssen Anreize schaffen, dass junge Leute auch wieder zurückkommen. Und ich glaube, hier haben wir zwischen Alperiatower, Pferderennplatz und Kasernenareal einiges. Meran muss interessanter, attraktiver werden als Lebensraum und Wirtschaftsstandort.

Und was wollen Sie verhindern?

Im Moment: dass Meran noch mehr wächst. Wir haben nicht die Infrastruktur, noch mehr Bürgerinnen und Bürger aufzunehmen, deshalb müssen wir auch aufpassen mit dem Wohnungsbau. Es braucht immer auch Infrastrukturen, und da haben wir nicht die Kapazitäten. Es sollen also nicht zu viele Menschen hier leben, weil dann die Lebensqualität für alle sinkt.

Worin unterscheiden Sie sich von der Liste Rösch und der Civica?

Im Gegensatz zu anderen legen wir den Fokus auf Sachpolitik. Wir ­spielen nicht mit Emotionen. Und uns als Sammelpartei geht es ganz stark darum, die ­verschiedenen Interessen an einen Tisch zu bringen und Kompromisse zu finden, die für alle akzeptabel sind, also keine Spaltung der Gesellschaft zu erwirken. Unser großer Vorteil liegt in der Um­setzung, wir haben gute Verbindungen nach Bozen, Rom und Brüssel. Meran braucht eine stärkere Zusammen­arbeit mit der Landesverwaltung, gerade wenn es darum geht, größere Projekte umzusetzen. Das ist in den letzten Jahren a bissl zu kurz gekommen, warum auch immer.

Wenn Sie Bürgermeisterin sind, was passiert mit dem Kasernenareal?

Ich würde als Erstes eine Bestands­aufnahme machen und dann im Zuge eines Beteiligungsprozesses einen Masterplan ausarbeiten. Meine Vorstellung ist ein Gleichgewicht zwischen öffentlicher und privater Nutzung, eine Mischung aus „BASIS Vinschgau“ und „NOI Tech Park“.

Das Verkehrsproblem in Meran: Kann es ohne Verbote gelöst werden?

Ich glaube nicht, dass wir an einer Maut irgendwann herumkommen werden, wie es in vielen Städten ja schon der Fall ist. Auf lange Sicht gilt es, alternative Verkehrsmittel auszubauen. Und dann muss man überlegen: Stadtzentrum Maut, Obermais für Schwerverkehr sperren ...

Leistbares Wohnen: Was können die Gemeinde und die Bürgermeisterin hier eigentlich tun?

Sehr viel. Sie kann urbanistische Zonen ausweisen, die für das leistbare Wohnen zweckgebunden werden. Ich hoffe hier stark auf das neue Gesetz von Landesrätin Waltraud Deeg, sodass hier auch innovative Prozesse ermöglicht werden, wo leistbares Wohnen durch ein Zusammenspiel von öffentlicher Verwaltung und privaten Unternehmern ermöglicht wird. In Meran ist leider schon lange nichts mehr getan worden.

Tourismus: Braucht es hier eine Begrenzung?

Schenna hat ja mehr Betten als Meran. Gerade der Tourismus wäre von einer Maut betroffen. Wir kriegen sehr viel Verkehr aus den umliegenden Gemeinden ab, das kann nicht sein, hier gilt es, zusammenzuarbeiten. Und natürlich: sanfter Tourismus, autofrei anreisen ... Mit verschiedenen Hebeln bringt man was weiter, ohne den Leuten vorzuschreiben, wie sie sich verhalten sollen. Das geht nicht.

Formulieren Sie bitte eine Frage an Paul Rösch und an Dario Dal Medico.

Stellt Dal Medico eine Koalition mit den italienischen Rechtsparteien in Aussicht? Hat Rösch vor, die radikalen Links­parteien mit in die Regierung zu nehmen? Und: Wird er sich wieder als Zebra verkleiden?

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