Politik

Leben im Untergrund

Aus ff 20 vom Donnerstag, den 19. Mai 2022

Dimitri Eskow
Dimitri Eskow, ein 32-jähriger Bauarbeiter und sein sieben Monate alter Sohn Mischa: „Wir müssen positiv bleiben.“ © Daniela Prugger
 

Die U-Bahn-Stationen Charkiws wurden während des Kalten Krieges erbaut, um im Falle eines feindlichen Angriffs auf die Sowjetunion als Bombenschutzräume zu dienen. Nun treibt ausgerechnet Russland die Bewohner der Stadt in den Untergrund.

In Hausschuhen und Leggings navigiert Alla Plis durch die feucht-kalten Gänge der U-Bahn-Station „Maidan Konstytutsii“ im Zentrum von Charkiw. An den Wänden kündigen Plakate Veranstaltungen an, die nie stattfanden: das Thomas Anders Konzert am 6. März, das eines Symphonieorchesters zwei Tage danach. Vor einem stillstehenden U-Bahn-Waggon mit der Nummer 5623 hält Plis inne. „5623 – diese Zahl hat mein Leben verändert und ist für mich wie ein Geburtsdatum.“ Routiniert legt sie ihre Hände flach auf die Schiebetüren, presst die beiden Hälften auseinander und betritt den

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