Der Brixner Immobilienmakler Peter Cestari spricht über die angespannte Lage auf dem Immobilienmarkt in Südtirol.
Außensicht
Sicherheit: Quästor di qua, Sartori di là
Aus ff 15 vom Donnerstag, den 11. April 2024
Der Albtraum eines jeden guten Journalisten ist, von der Konkurrenz gelöchert zu werden. Du glaubst, du hast die Story exklusiv oder jedenfalls als Erster, und, schwuppdiwupp, schreibt sie dir ein anderer weg.
Die „Außensicht“ dieses Blattes versteht sich per definitionem in Konkurrenz, wenn auch einer befreundeten, mit seinem Innenteil. So wollte ich diesmal die Quästuritis aufs Korn nehmen, diese den Südtiroler Medienwald borkenkäfergleich befallende Begeisterung für den Quästor Paolo Sartori (QPS). Ich war schon bereit zum Schuss, da fällt mir das eigene Blatt mit seiner Titelgeschichte in den Arm!
Ich beginne zu lesen: Quästor di qua, Sartori di là, Sheriff giù, Sicherheit su … Hat mir Innensichtkonkurrent Hinterwaldner die Geschichte nun weggeschrieben oder eher zugeschrieben? Ich entscheide: Letzteres, eindeutig. Denn Quästor Superstar demontiert darin in treuherzigster Offenheit sich selber zum Bluff.
Das Phänomen QPS lässt sich zusammenkürzen auf den Wiener Schmäh: „Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.“ Südtirol hat gar keinen wirklich neuen Polizeichef. Das Land und seine Medien haben sich halt einen neu erfunden. Quästoren gab es immer, nur hatten die jeweiligen nur ein Amt und keinen Namen. Plötzlich kennen ihn alle hochachtungsvoll beim Titel und Vor- und Zunamen. Quästor Paolo Sartori! Fehlt nicht mehr viel, und wir werden ihn Paolo rufen. Quästor Paolo, bitt für uns!
Freilich, ob der sich nicht selber sein Spiel verdirbt? Da sagen Exzellenz Eisenfaust frei heraus, Südtirol habe gar kein reales Sicherheitsproblem. Sicherheit sei „immer eine gefühlte Sache“. Gefühlter Frühling, gefühlte Temperatur, wir kennen das. Ist reine Einbildung. Quästoritis ist heilbar. Früher, wenn etwas stank und angezeigt gehörte, hieß es gern: „Das wär’ doch ein Fall für den Tarfusser.“ Die Staatsanwaltschaft hatte plötzlich einen Namen. Gut für den Cuno. Aber die Justiz wurde nicht besser deswegen. Schauen, wie es mit dem Sartori enden wird.
von Florian Kronbichler | Journalist, ehemaliger Chefredakteur der ff
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