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Außensicht
Alltag und Beruf: Das Ende des Feierabends?
Aus ff 29 vom Donnerstag, den 18. Juli 2024
Work-Life-Balance ist von gestern, das Schlagwort der Stunde lautet: Work-Life-Blending. Wurde eben noch die strikte Trennung von Arbeits- und Privatleben für eine angemessene geistige Hygiene (Stichwort: Achtsamkeit!) propagiert, ist man jüngst zur Erkenntnis gelangt, dass zu einem erfüllten (Privat-)Leben nun mal auch ein Job gehört, den man im Idealfall recht gern macht und der den eigenen Fähigkeiten und Neigungen entgegenkommt.
Nun ist dieses Lebensmodell sicher nicht für alle Berufsbilder geeignet – wer in der Pflege, am Bau oder in der Gastronomie arbeitet, wird sich hüten, Privatleben und Arbeitsalltag zu vermischen. Für uns Durchschnittspapiertiger im Büro allerdings kann dieses Arrangement durchaus funktionieren, wenn man es mit einer gesunden Portion Realismus betrachtet. In Zeiten von Homeoffice und viel gelobten „New Work“-Ansätzen wie Viertagewoche und Sabbaticals, mit denen um die in vielen Branchen schmerzhaft fehlenden Fachkräfte geworben wird, ist es von Vorteil für alle Beteiligten, wenn Arbeitnehmer auch mal abends eine dringende Mail beantworten oder sich am freien Tag virtuell zum wichtigen Meeting dazuschalten. Im Gegenzug sorgen immer flexiblere Arbeitszeiten für mehr Zeit für die Familie, bessere Planbarkeit von privaten Terminen und einen stressfreieren Alltag.
Allerdings befindet sich auch dieser neuartige Ansatz noch in der Probezeit. Denn auf dem Weg zur Verwirklichung des sozialromantischen Instagram-Motivationsspruchs „Tu, was du liebst, und du musst keinen Tag deines Lebens mehr arbeiten“, gibt es noch einige Hürden zu überwinden. Arbeitgeber dürfen nicht vergessen, dass wer arbeitet, auch Pausen braucht, Arbeitnehmer müssen großes Verantwortungsgefühl und noch größere Loyalität an den Tag legen (die wiederum von den Chefs gefördert werden können und sollen). Aber das sollte doch zu schaffen sein im Jahr 2024.
von Bettina Conci | Schreibt Kolumnen, Kurzgeschichten, Kindgerechtes und Kontroverses
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