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Außensicht
Rauswurf: Karma is a Tiroler
Aus ff 30 vom Donnerstag, den 25. Juli 2024
Die Werte der Gastgeber mittragen, sich an das Umfeld anpassen – sonst fliegt man raus. Das ist die Linie, die die Südtiroler Freiheit in Bezug auf Migranten propagiert, lauthals und grell. Nun hat ihre Jugendorganisation – oh Ironie – eben dieses Schicksal ereilt: Vergangene Woche wurde sie aus dem Südtiroler Jugendring ausgeschlossen. Man unterstütze Vielfalt und den Abbau von Vorurteilen, begründete die Jugendring-Vorsitzende den Schritt, das sei mit der Stimmungsmache gegen Ausländer, die die Partei betreibt, nicht vereinbar.
Das findet die junge Südtiroler Freiheit nun erstaunlicherweise „skandalös“, obwohl sie doch eigentlich Verständnis für die klare Kante haben müsste, die sie sich selbst auf die Fahne geschrieben hat. Mit der Forderung nach der „Remigration“ krimineller Ausländer wolle man bloß erreichen, dass bestehende Gesetze eingehalten werden, beschwerte sich die Sprecherin der Jugendbewegung der STF, Melanie Mair.
Den rechtsextrem verorteten Begriff „Remigration“, der für die Abschiebung aller Menschen mit Migrationshintergrund steht, unabhängig davon, ob sie straffällig geworden sind oder nicht, benutzt Mair, die damit vertraut sein dürfte, übrigens mit großer Begeisterung: nicht unbedingt ein Hinweis dafür, dass es der Partei wirklich nur um „Kritik an Kriminellen, unabhängig von der Herkunft“ gehe. Dafür stellt sie die Frage nach der Herkunft dann doch auch zu oft, zuletzt in der Landtagsanfrage zu Sexualstraftaten.
Rausgeworfen gefällt sich die Partei in der Opferrolle, beleidigt malt sie das Narrativ von der linkslinken Verschwörung an die Wand: Man sei „einigen links-grünen Mitgliedsorganisationen des Jugendrings von Anfang an ein Dorn im Auge“ gewesen, monatelang hätten diese „im Hintergrund nach Verbündeten“ gesucht. Freilich ist von schurkisch-verschlagen anmutenden Vereinen wie den Pfadfindern, den Zirkusleuten von Animativa oder der Jungschar auch nichts anderes zu erwarten, als dass sie über arglose Patrioten herfallen. Würden diese ihre braune Hetze einstellen und sich wieder auf ihre Kernthemen (Minderheitenschutz, Selbstbestimmung) konzentrieren, fiele ihre Integration sicher leichter.
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