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Außensicht
Gemeindewahlen: Samson Caramaschi
Aus ff 49 vom Donnerstag, den 05. Dezember 2024
Wieder steh ich vor einem Gewissenskonflikt, diesmal einem politischen. Es geht um Verantwortung. Was ist politische Verantwortung, und wer trägt sie? Ich möchte schon auch verantwortungsvoll sein, aber wie, wenn es alle tun?
Es ist noch nicht lang her: Da trat dieses sympathisch ungleiche Grünen-Sprecherpaar Ricarda Lang und Omid Nouripour zurück. Ganz Deutschland tat überrascht, aber einmütig befanden Freund wie Feind: „Verantwortung übernommen!“ Wie das? Die beiden hatten Wahlen verloren, gewiss, aber hatte man zu so einem Rücktritt bisher nicht „davonlaufen“ gesagt? Oder: die Verantwortung „zurücklegen“? Es wäre außer politisch korrekt auch sachlich logisch gewesen, weil in der Folge, um nicht zu sagen: gleichzeitig, der eigentliche Grünen-Chef, Robert Habeck, vortrat und sagte: „Ich übernehme Verantwortung.“
Die einen gehen, der andere kommt, und immer geschieht es „aus Verantwortung“. Ich müsste nicht bis nach Deutschland gehen, um politische Verantwortung vor Missbrauch in Schutz zu nehmen. Es würde reichen, dass ich mir meinen eigenen Bürgermeister vornehme.
Ach, lieber Caramaschi, caro Renzo! Eben bekam ich deinen neuesten Roman (wer nicht mitgezählt hat, den elften): „I sogni non sono proibiti“. Kein Traum, auch nicht der von einem lebenslänglichen Bürgermeistertum sei dir verboten. Doch sag: Musstest du es so weit kommen lassen, dass es ein eigenes Gesetz brauchte, um dich „aus der Verantwortung“ zu nehmen? „Aus Verantwortung“ hättest du freiwillig, frühzeitig und ehrenhaft deinen Abschied nehmen sollen. Stattdessen gibst du jetzt den beleidigten Verhinderten, kanzelst bisherige Verbündete ab, ernennst unbefugt zukünftige und demontierst dein eigenes Denkmal.
Denk an den biblischen Samson, der aus Rache an den Philistern die Säulen des Tempels einreißt und selber darunter umkommt. Wär doch Stoff für deinen nächsten Roman. Aber nur zum Schreiben, bittschön, ihn nicht „aus Verantwortung“ nachspielen!
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