Die Südtiroler Freiheit will auf dem Land punkten. Was ihre Strategie ist und in welchen Gemeinden sie erfolgreich sein könnte.
Außensicht
Der Zweck und die Mittel: Es krähte der Hohn
Der Zweck heiligt die Mittel.“ Der Spruch ist von Machiavelli und somit 500 Jahre alt. Er könnte aber genauso von uns und heute sein. Wir sind nur weniger poetisch. „Hauptsache, gewinnen!“ Und das „ohne Rücksicht auf Verluste“. So ungefähr würden wir sagen. Trau mir Gott, ich würde mich unterstehen, Jannik Sinner Dopingsünde und Steuerflucht vorzuwerfen. Wäre Hochverrat. Das Land Südtirol als geprellte Partei würde Antrag auf Höchststrafe stellen. Gegen mich, nicht gegen Sinner. Solange Sinner gewinnt, ist der Zweck erfüllt und heiligt jedes Mittel.
Es gibt viele Zwecke, und ein jeder bedient sich seiner Mittel. Um ein aktuelles zu bemühen: Am Ostermontag fand wie jedes Jahr das Bauerngalopprennen der Haflinger Pferde am Meraner Rennplatz statt. Es hätte nicht stattfinden dürfen. Der Papst war gestorben, und auf dem ganzen Staatsgebiet wurden sämtliche Profisport-Wettkämpfe abgesagt. Haflinger-Funktionäre sind aber nicht blöd. Wie sehr sonst auf Tradition und Sportgeist pochend, fanden sie flink ein Schlupfloch im Verbotsnetz der Staatstrauer. Das Haflinger Galopprennen, fiel seinen schlitzohrigen Machern ein, sei seinem Selbstverständnis gemäß gar keine Sportveranstaltung, eine professionelle schon gar nicht, es sei „Folklore“. Würde ich Haflinger-Rennen Folklore nennen, hätte ich garantiert eine Verleumdungsklage sitzen.
Die Krone aller geheiligten Zweckmäßigkeit gebührt jedoch dem Kronplatz. Dort haben sie synchron mit der Karwochen-Liturgie den Auerhahn hingerichtet, am Gründonnerstag und Karfreitag mit den Schistöcken, und halt ohne das biblische Happy End, dass er am Ostersonntag tot war und nicht auferstand. Die schamlose Ausrede dazu: Der Hahn war selber schuld. Die Hormone waren es (die des Hahns, nicht der Schifahrer). Conclusio: Nicht zu viel Schizirkus herrscht am Kronplatz. Ein Hahn war zu viel. Zum Schaden noch den Hohn. Passt. Crontour trägt den Hahn im Wappen. Pustrerisch: den „Hohn“.
von Florian Kronbichler | Journalist, ehemaliger Chefredakteur der ff
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