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Außensicht
Frauenfeindlichkeit: Auch du, Sassa?
Ich hab sie ja immer cool gefunden, die Laubensassa, dieses Maskottchen der Tageszeitung. Wie sie da lässig an der Hauswand lehnt, Tschigg im Mund, Taschl am Arm, Wauwau an der Leine, und ungerührt kesse Sprüche raushaut. Niemand wird da verschont, keine Partei und keine Institution, die Sassa kennt keine Gnade. Neulich aber hat meine Begeisterung einen ordentlichen Dämpfer bekommen, hat sich die gute Sassa doch als frauenfeindlich angehauchte Vertreterin des Patriarchats geoutet. Wenn man die Kleidung der Rai-ModeratorInnen sehe, könne man meinen, der Sender finanziere sich mit Garagenflohmärkten und nicht etwa mit 20 Millionen Euro, spottete sie.
Ach, Sassa, so eine bist du also? Da hilft auch das Täuschungsmanöver mit dem Binnen-I nix: Dass du hier vor allem auf die Frauen abzielst, die kleidungstechnisch eine größere Bandbreite abdecken als die im Sender meist serienmäßig Anzug tragenden Herren, ist klar. Schämen sollen sie sich also dafür, wie sie sich anziehen, schlampig offenbar und unpassend. Das ist stark aus dem Mund von einer, die seit Jahr und Tag dasselbe schwarze Minikleid aufträgt – aber darüber hat sich noch niemand beschwert, weil es ja nicht das ist, was die Laubensassa ausmacht. Möchte man bei den Moderatorinnen eigentlich ebenso meinen: Dass zählt, was sie wie sagen, und nicht etwa, ob uns ihr Outfit anspricht oder nicht. Freilich, wenn man Frauen als Objekte betrachtet, die vor allem gefallen sollen, dann hat die Sassa recht: Dann sind wir emanzipatorisch aber auch keinen Schritt weitergekommen.
Madeleine Albright, die ehemalige Außenministerin der USA, hat einmal gemeint, es gäbe einen besonderen Platz in der Hölle für Frauen, die andere Frauen nicht unterstützen. Die Sassa wird das nicht schrecken, der gefällt es dort wahrscheinlich. Mir gefällt es, wenn die Rai die kolportierten
20 Millionen für ein hochwertiges Programm und eine faire Bezahlung ihrer Belegschaft ausgibt, und nicht zum Ausstaffieren ihrer Moderatorinnen, auf dass sie die Augen des Publikums erfreuen. Dafür gibt’s Blumen.
von Alexandra Kienzl | Kolumnistin, Englisch-Lehrerin und ehemalige ff-Redakteurin
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