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Außensicht
Skipässe: Wenn teuer nicht teuer genug ist
Aus ff 50 vom Donnerstag, den 11. Dezember 2025
Wer am Wochenende auf Südtirols Skipisten und die Schlangen vor den Ticketschaltern geschaut hat, konnte meinen, es gäbe dort etwas gratis. Äh, nein. Es gibt dort Pistenspaß, und der ist – zuverlässig wie jedes Jahr – teuer wie noch nie. Und wenn man diese Menschenmassen sieht, offenbar auch so begehrt wie nie.
Skipässe, Ausrüstung, Anfahrt, Parkplatz, Tee, Mittagessen: Wer Ski fahren geht, braucht eine tiefe Brieftasche. Und die scheint bei manchen bodenlos: Gezahlt wird, ohne mit der Wimper zu zucken. Sollte der ein oder andere vor der Kasse doch schlucken, geht das wohl im Lärm der Menge unter. Parallel dazu das große Jammern: „zu teuer“, „nicht leistbar“, „unverschämt“. Da kann ich nur nicken. Und gleichzeitig frage ich mich, wenn ich die Lift-Schlangen sehe, wer all jene sein sollen, die es sich angeblich nicht leisten können. Natürlich gibt es sie. Aber eben nicht hier.
Ich weiß, es klingt hart, aber: Der Markt gibt dir recht. Wenn etwas gekauft wird, dann hat es – nüchtern betrachtet – den richtigen Preis. Nicht den schönsten, nicht den fairsten, aber den Preis, den Menschen zu zahlen bereit sind.
Sicher, billig(er) Ski fahren für alle wäre ein schönes Ideal. Aber mal ehrlich: Wer im Winter raus will, findet genügend Alternativen, die nicht gleich einen halben Monatslohn verschlingen: rodeln, Skitouren, eislaufen oder einfach ein Spaziergang im knirschenden Schnee.
Ich sage das als jemand, der Skifahren liebt. Aufgewachsen mit dem Dorfskilift vor der Haustür, rauf, runter, rauf, runter – ohne Wartezeit, ohne Gedränge, ohne die ständige Angst, auf jedem zweiten Meter mit irgendwem zusammenzuprallen. Heute ist das anders. Heute steht man länger an, als man fährt. Und ja, ich würde es mir auch anders wünschen: günstiger, entspannter, weniger Massensportveranstaltung. Aber solange die Warteschlangen so lang sind wie manche Abfahrten, ist es wohl okay. Und ganz ehrlich: So spare ich mir das Ganze lieber – und zwar beides: Geld und Nerven.
von Karin Köhl | Nachrichtenredakteurin und Journalistin
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