Darf man heute einer Politikerin eine Rose zum Geburtstag schenken? Oder riskiert man dabei zwei Jahre Haft
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Aus ff 12 vom Donnerstag, den 23. März 2017
dass Menschen nach dem Glück suchen, ist wohl Teil des Menschseins an sich. „Alle Menschen wollen glücklich sein“, wusste schon der Philosoph Seneca. Der aktuelle Weltglücksbericht – ja, so etwas gibt es tatsächlich – sagt jetzt, dass Norwegen das glücklichste Land der Welt ist. Italien schaffte es in der Wertung gerade mal auf Rang 48, das ist zwar vor Russland, aber hinter Staaten wie Kuwait und Usbekistan. Das Problem ist, dass niemand wirklich weiß, was dieses Glück eigentlich ist. Auch die Südtiroler nicht. Oder würden sie sich sonst jahrzehntelang die Köpfe einschlagen mit der Toponomastik, sich noch immer streiten über die Sinnhaftigkeit der mehrsprachigen Schule oder um Politikerrenten und -gehälter?
Wie dem auch sei: Der Fall des Freiheitlichen Pius Leitner beschäftigt uns auch in dieser ff-Ausgabe. So glücklos das Ende seiner Karriere ist, so glücklos zeichnet sich auch die Zukunft vieler Politiker und Beamten ab, wenn man sich ansieht, welche Folgen Leitners Verurteilung nach sich zieht. Ihre Angst vor Rechnungshof und Justiz wächst. Norbert Dall’Ò hat sich unter Politikern und Beamten umgehört, er hat die Frage recherchiert, ob in Italien zu viele und zu strenge Gesetze die Politik und die Verwaltung lähmen (ab Seite 20).
In der Operette „Die Fledermaus“ von Johann Strauß gibt es die Liedzeile: „Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist“. Sie würde auf den aktuellen Zustand der Freiheitlichen und den Nachrücker in den Landtag, Hannes Zingerle, passen. Es hat keinen Sinn, den Kopf in den Sand zu stecken, es gilt, sich mit der Lage zu arrangieren. Warum Zingerle so lange über seine politische Zukunft nachdenkt und wie der Vintler eigentlich so tickt, das hat Alexandra Aschbacher recherchiert. Nachzulesen ab Seite 14: „Solo für Posaune“.
Glück ist machbar, Glück ist aber auch anstrengend. Es ist Arbeit. Christine Kompatscher weiß ein Lied davon zu singen. Sie ist Sozialpädagogin, wenn junge Menschen mit Worten nur mehr schwer zu erreichen sind, kann sie helfen. Sie ist nämlich auch Fachberaterin für tiergestützte Interventionen. Soll heißen, sie arbeitet mit ihren zu Therapiehunden ausgebildeten Vierbeinern „Balou“ und „Smilla“. Markus Larcher hat die Dame samt Hunden besucht – lesen Sie mehr darüber im ff-Porträt ab Seite 50: „Auf den Hund gekommen“.
Ein Glück ist es auch, in einem zweisprachigen Land zu leben. Ab sofort finden Sie in unserem Kultur-Teil in loser Abfolge Kolumnen von Bruna Maria Dal Lago Veneri. Die Bozner Autorin und Volkskundlerin schreibt in Italienisch.
Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre!
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