Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Aus ff 01 vom Donnerstag, den 04. Januar 2018

Alexandra Aschbacher und Arno Kompatscher
Büro-Gespräch: Alexandra Aschbacher mit Landeshauptmann Arno Kompatscher, der über die schwächelnde Opposition und couragierte Politik spricht. © Alexander Alber
 

„anfangs scheint einem das Anfangen am schwersten“. So schrieb es einst die Dichterin Ingeborg Bachmann in ihrer zweiten Frankfurter Poetik-Vorlesung. „Hat man aber erst einmal begonnen, so stellt sich das Weitergehen als noch schwieriger heraus.“ Trotzdem oder gerade deswegen kann so ein neues und offen vor einem liegendes Jahr doch auch ziemlich spannend sein. Eben weil sich immer wieder Gelegenheiten bieten, wo man das Anfangen üben kann. 2018 zum Beispiel gibt es politisch gesehen gleich zwei Schwellen des Abschieds beziehungsweise des Übergangs und Neuanfangs: Im März wird das italienische Parlament neu gewählt, im Herbst dann der Südtiroler Landtag. Politiker kommen und gehen, das Volk bleibt.
Wie der Landeshauptmann sein Volk, aber auch seine Arbeit der vergangenen Jahre sieht, haben wir ihn im großen Jahresinterview gefragt. Alexandra Aschbacher hat Arno Kompatscher am Ende des vergangenen Jahres in seinem Büro getroffen. Auf die Frage, ob er sich als einen mutigen Politiker bezeichnen würde, antwortete der 46-Jährige: „Ja. Weil es Mut und Stehvermögen braucht, nicht den Populisten hinterherzulaufen.“ Mehr Fragen und mehr Antworten gibt’s ab Seite 14.

Die Idee des Neuanfangs beschränkt sich freilich nicht auf einen Tag oder ein Ereignis. Sie stellt sich gewissermaßen auch immer als persönliche Möglichkeit. Sarah Hell zum Beispiel hat 2017 sechs Monate als OP-Schwester in einem Krankenhaus in Afghanistan gearbeitet. Was treibt die junge Frau an, für die italienische Hilfsorganisation „Emergency international“ in Laschkar Gah zu arbeiten? Georg Mair hat sich mit der 33-Jährigen getroffen. „Möchten Sie wieder nach Afghanistan gehen?“, fragte er sie. Hells Antwort kam schnell, ohne Zögern: „Ja.“ (ab Seite 36)

Wenn man etwas anfängt, einen bestimmten Kurs einschlägt, dann kann man schon auch mal Irrwege beschreiten. Damit beschäftigt sich gewissermaßen auch unsere erste Titelgeschichte in diesem neuen Jahr. Markus Larcher hat sich längere Zeit mit der Stiftung Bozner Schlösser beschäftigt – und mit dessen Präsidenten Helmut Rizzolli. Im Artikel zeigt er dessen undurchsichtige Führung auf und warum die SVP bei der
ganzen Geschichte einfach wegschaut (ab Seite 26). 

Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre!

weitere Bilder

  • Georg Mair und Sarah Hell

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