Auch ein Land wie Südtirol hat ein Problem mit Rechtsextremismus. Wer das ausblendet, trägt zum Erstarken der Rechten bei.
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Aus ff 40 vom Donnerstag, den 04. Oktober 2018

Liebe Leserin, lieber Leser,
viele von Ihnen kennen sicher den Italo-Western „Vier Fäuste für ein Halleluja“? Als ungleiches Duo prügelten sich darin Bud Spencer und Terence Hill – der eine agierte stark und behäbig, der andere gewieft und flink. Kurzum: ein Kult-Duo mit Charme. Der Landeshauptmann und der SVP-Parteiobmann sind freilich noch weit davon entfernt, so beschrieben zu werden. Ein Spitzenduo, vom Schicksal zusammengeschweißt, sind sie jedoch auch jetzt schon. Zumindest das Spitzenduo der SVP. Als solches kämpfen sie in diesem Wahlkampf nicht nur um das Überleben ihrer Partei, sondern auch um ihr eigenes politisches Überleben. Was haben sie in ihrer ersten Amtszeit erreicht, was sind ihre Stärken, ihre Schwächen? Was ist von ihnen noch zu erwarten? Stoff genug für eine eigene Titelgeschichte – ab Seite 16.
Die Fäuste fliegen in diesem Wahlkampf zwar nicht im wahrsten Sinne des Wortes, aber es wird nach Kräften beleidigt, gezetert und gedroht. Es geht schließlich um Macht – und darum, sie abzugeben. Das ist in der Politik nicht anders als in der Kirche. Zwischen 1945 und 2018 gab es allein in Deutschland mindestens 3.700 sexuelle Übergriffe von Kirchenleuten. Zahlen, die eine Debatte über die Macht geweihter Priester und über den Pflichtzölibat auslösen müssten. In Deutschland passiert das zurzeit. Und in Südtirol? Karl Hinterwaldner hat sich mit Bischof Ivo Muser zum Interview getroffen (ab Seite 40). Angesprochen unter anderem auf einen möglichen Missbrauchsfall durch einen Priester in einem Südtiroler Bergdorf, sagte der Bischof: Er könne sich „vorstellen“ diesen Priester darauf anzusprechen. Im vom Bischof gegengelesenen Interview wurde daraus dann ein: „Ich werde dem Fall nachgehen.“ Das klingt entschlossen. Wir bleiben an der Sache dran.
Wer oft im Gebirge unterwegs ist, kennt die Macht der Berge. Sie sind uns überlegen, sie können unseren Willen, ein Ziel zu erreichen, brechen. Kurt Stauder kann viele Geschichten darüber erzählen, der einstige Sportkletterpionier und heutige Bergführer hat viel erlebt in den Bergen. Markus Larcher hat den 57-Jährigen in Toblach getroffen und das aktuelle ff-Porträt über ihn geschrieben. Stauder war einer der ersten im Land, die sich der aufkommenden Sportkletterei widmeten – er kratzte gar am damals höchsten Schwierigkeitsgrad. Zu erzählen hat Stauder aber noch sehr viel mehr (ab Seite 56).
Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre!
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