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Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Aus ff 41 vom Donnerstag, den 11. Oktober 2018

… wütend sein, auch einmal die Fassung verlieren, laut werden: Alles Dinge, die sich Frauen nicht aneignen sollten, wenn sie ernst genommen werden wollen. Wut wird nämlich als „männlich“ angesehen, sie ist quasi ein männliches Privileg. Männer dürfen das, in ihrer Rede laut werden, ja, auch aggressiv. Eine politische Kandidatin, die sich mit Mitstreitern öffentlich anlegt? Hysterisch! Peinlich! Ein Politiker, der sich auf einem Fest mit einem Bierkrug in der Hand heiser schreit? Ein volksnaher Wahlkämpfer!

Frauen haben verinnerlicht: Sie müssen ihre Anliegen freundlich und höflich vortragen, wenn sie gehört werden wollen. Es gibt deshalb auch keine wütenden Frauen, die auf den Straßen des Landes gegen Sexismus, Gewalt und Chancen­ungerechtigkeit protestieren. Gründe dafür gebe es jedenfalls genug – vier Frauenmorde gab es in diesem Jahr in Südtirol, jede fünfte Frau erlebt in ihrem Leben Gewalt. Es kostet Kraft, die Wut nicht überkochen zu lassen. Kraft, die besser genutzt werden könnte.

Dunja Smaoui hat ihre Kraft unter anderem für unsere aktuelle ­Titelgeschichte zu diesem Thema genutzt. Sie erzählt darin die Geschichte einer jungen Frau, bei der selbst die Behörden machtlos sind (ab Seite 38).

Um Gewalt in einer anderen Form und in einem anderen Zusammenhang geht es in der Geschichte „Die Bankomat-Bumser“ (ab Seite 34). Karl Hinterwaldner beschreibt darin den immer brutaler werdenden Kampf um das liebe Geld. Und wie sich die Banken mit viel Technik zu schützen versuchen. „Hoffen wir“, sagt unter anderem Alexander Kiesswetter vom Raiffeisenverband, „dass ­diese neue Mode des Sprengens von Bankomaten schnell wieder vorbeigeht.“

Der Begriff „gewaltig“ kommt einem auch in den Sinn, wenn man sich den Wahlkampf anschaut – jenseits und diesseits des Brenners. Am Sonntag wählen die Bayern ihren Landtag, und die Volkspartei CSU könnte, glaubt man den Umfragen, gewaltig ins Rutschen kommen. „Etwas“, schreibt Bernhard Hiergeist in seiner Geschichte über das „gestandene Mannsbild“ Josef Menzl, „hat sich verschoben in der bayerischen Identität.“ Hiergeist ist ein Journalist aus München, vor zwei Jahren absolvierte er eine Hospitanz bei unserem Magazin, seitdem versorgt er uns mit bayerisch-südtirolerischen Geschichten (ab Seite 30).

Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre!

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