Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Aus ff 50 vom Donnerstag, den 13. Dezember 2018

Claudio Melis und Georg Mair
Kochen ist eine emotionale Geschichte: Georg Mair (rechts) hat Claudio Melis porträtiert, den ersten Sternekoch in Bozen. © Alexander Alber
 

„Und täglich grüßt das Murmeltier“ ist ein Film, in dem ein Wetteransager (Bill Murray) in einer Zeitschleife festhängt, er erlebt immer wieder ein und denselben Tag, bis er sich läutert. Irgendwie erinnert der Film an den Landtagabgeordneten ­Daniel Afreider und seine Bautätigkeit. Der Politiker aus Corvara schickt sich jetzt an, Landesrat zu werden, er ist ein enger Vertrauter von Landeshauptmann Arno Kompatscher.
In den letzten Jahren hat Alfreider rund um seinen Hof eine intensive Bautätigkeit entfaltet. Chalets für den Urlaub auf dem Bauernhof im umgebauten Stadel, einen Stall mit Schafen, die den Urlaub auf dem Bauernhof erst plausibel machen. Dieses Magazin berichtete vor einem Jahr
darüber.
Doch dabei blieb es nicht, Daniel Alfreider baut munter weiter. Zwei Almhütten oberhalb seines Hofes, zwei weitere Hütten unterhalb seines Hofes. Mit Kubaturverschiebungen, die ihresgleichen suchen. Wie ist das möglich, fragen sich viele im Land, wo doch sonst die Bestimmungen so streng gehandhabt werden? Karl Hinterwaldner gibt in der Titelgeschichte die Antwort (Der Hüttenzauberer, ab Seite 14).

Daniel Alfreider wird vermutlich in den kommenden Jahren zusammen mit der Lega Südtirol regieren. Die Lega gibt sich bei den Verhandlungen mit der SVP handzahm: fern von Rom, Matteo Salvini scheint weit weg. Wie die Lega immer weiter nach rechts rückt, hat der Politikwissenschaftler Günther Pallaver in der letzten Ausgabe erklärt. In dieser Nummer analysiert der Südtiroler Zeit-Korrespondent ­Ulrich Ladurner Salvinis Verhältnis zu autoritären Herrschern wie Wladimir Putin. Was bedeutet es, wenn Salvini so einen wie Putin
verehrt? Der Totalitarismus ist zurück, schreibt Ladurner in seinem Essay (ab Seite 24).

Einer, der laut gegen die Lega auftritt, ist der Theatermacher Moni Ovadia. Er war vergangene Woche beim Teatro Stabile in Bozen zu Gast. Er ist einer, der aneckt, als Linker bei der Lega, als Jude bei der israelischen Regierung. Er sagt: „Ich bin ein gelassener Mensch, ich bin nie zu Kreuze gekrochen, heute träume ich von einer Revolution.“ Georg Mair hat den Mann interviewt, der sich in kein Schema pressen lässt (ab Seite 56). 

Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre!

weitere Bilder

  • Norbert Dall’Ò, Michael Auer und Thomas Hasler.

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