Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Aus ff 04 vom Donnerstag, den 24. Januar 2019

Cristina Kury und Norbert Dall’Ò
Norbert Dall’Ò zu Besuch bei Cristina Kury: Das nicht aus der Welt zu schaffende ­Gerücht, dass sie es sei, die jetzt in Meran die ­Fäden zieht, tut ihrem starken Ego gut. © Alexander Alber
 

haben Sie sich schon mal gefragt, wie es wäre, ihr eigener Chef zu sein? Frei zu entscheiden, wo und wie Sie arbeiten könnten, niemandem Rechenschaft schuldig zu sein, weder die Launen der Kollegen ertragen noch nervige Aufgaben erledigen zu müssen? Haben Sie sich schon mal gewünscht, es wäre so?
Die Arbeitswelt ändert sich, die Anforderungen steigen, Wünsche nach Flexibilität werden lauter, Betriebe mit alten Mustern verstauben. Besonders die junge Generation, die sogenannte Generation Y, strebt danach, sich selbst, ihre Visionen, zu verwirklichen, ihr eigener Chef zu sein, die Leidenschaft zum Beruf zu machen. Manche vergessen dabei vielleicht, dass alles, was wir tun – ob frei oder angestellt – manchmal gravierende Auswirkungen auf das Leben der anderen hat.
Ein Paradebeispiel ist René Benko. Der Tiroler Immobilienhai ist mit der Signa Holding sein eigener Chef. Das Bauen ist seine Leidenschaft, die er auch in Südtirol auslebt, angefangen vom Bozner Einkaufszentrum Waltherpark, über das Wohnbauprojekt Gries Village, den Büroturm neben der Handelskammer bis hin zu Busbahnhof, Virgl und Flughafen. Auch den Ötzi will er jetzt entführen.
Der wachsende Einfluss des Multimilliardärs geht vielen Leuten gegen den Strich. Sie fragen sich: Kann seine Macht bald auch die Südtiroler Politik beeinflussen? Karl Hinterwaldner ist dem nachgegangen und hat das Treiben René Benkos für unsere Titelgeschichte (ab Seite 20) aufgeschrieben.

Mehr Vertrauen, weniger Angst haben und vor allem wieder ihr eigener Chef sein wollen die Briten. Für das eigensinnige Volk kann das nur bedeuten: weg von Europa. Doch der Brexit ist nicht vom Himmel gefallen. Ulrich Ladurner hat sich Großbritanniens Verhältnis zu Europa angeschaut. Den Essay lesen Sie ab Seite 18.

Den Mut haben, etwas Neues zu wagen, sein eigenes Unternehmen zu gründen, begrüßt Hotelmagnat Erich Falkensteiner, der mit einem Projekt junge Unternehmensgründer im Bereich Hotellerie und Digitalisierung unterstützt. Finanziell – und als Mentor. Es gibt zahlreiche Erfolgshungrige da draußen, sagt er. Ihnen will er nun die ­Chance geben, sich zu verwirklichen, und dem Land, sich weiterzuentwickeln. Dunja Smaoui hat den 60-Jährigen zum Interview getroffen (ab Seite 28) und herausgefunden, dass auch er seine Schwachpunkte hat. 

Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre!

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  • Erich Falkensteiner und Dunja Smaoui

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