Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Aus ff 42 vom Donnerstag, den 17. Oktober 2019

Manuel Saxl und Florian Alber
Manuel Saxl (links) hat Florian Alber gefragt: Wie oft sind Sie im Einsatz oder löschen Sie mehr am Schreibtisch? Das Porträt über den Kommandanten der Berufsfeuerwehr lesen Sie ab Seite 48. © Alexander Alber
 

kaum etwas ist so mit Emotionen belastet, wie das Ende des Lebens. Dann gilt es zurückzuschauen, mit sich ins Reine zu kommen, Entscheidungen zu treffen. Vor allem im Falle einer schweren Krankheit. Was tun? Darf ein Mensch verfügen, dass er sterben will, wie weit reicht die Selbstbestimmung? Darüber ist in Italien ein heftiger Streit entbrannt. Wieder einmal.

Gibt es gute Argumente für Sterbehilfe im Falle einer schweren Krankheit? Was spricht dagegen? Was tun am Lebensende, wenn man nicht mehr weiter weiß? Georg Mair hat für die Titelgeschichte in diesem Heft (ab Seite 30) bei Palliativ-medizinern, beim Vorsitzenden des Landesethikkomitees, bei Theologen und freiwilligen Helfern auf der Palliativabteilung am Krankenhaus Bozen nachgefragt. Zum Thema finden Sie auch ein Interview mit Mina Welby (ab Seite 34). Die Frau aus Innichen kämpft für das Recht auf Selbstbestimmung im Leben und am Lebensende. Ihr Mann, Piergiorgio Welby, litt an Muskeldystrophie. Er durfte erst sterben, als ein Arzt das Beatmungsgerät abstellte. Das Interview mit ihr hat unser Mitarbeiter Massimiliano Boschi geführt – wir haben es ausnahmsweise vom Italienischen ins Deutsche übersetzt.

Es geht beim Brexit nicht um Leben oder Tod, aber er ist ebenso ein Thema, das an grundlegende Dinge rührt: Wer sind wir, wer wollen wir sein? Noch ist nicht entschieden, wann der Brexit stattfindet und wie. Der britische Premier Boris Johnson zockt. Ulrich Ladurner, Europa-Korrespondent der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit und regelmäßiger Mitarbeiter der ff, beschreibt in seinem Essay (ab Seite 20) die Gemütslage der Briten. Die Wette ist: Was ist das bessere Modell – die EU oder der Nationalstaat?

Die Option im Jahre 1939 bewegt die Gemüter der Südtiroler bis heute. Das belegt auch das
Interesse der Forscher. Ein neues Buch (Edition Raetia) beschreibt jetzt die Lage der Südtiroler nach 1945. Sie wurden belohnt und nicht bestraft, sagt der Politikwissenschaftler Günther Pallaver, Wie es den deutschsprachigen Minderheiten in Europa nach 1945 erging, und warum wir davonkamen, lesen Sie ab Seite 38.

Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre!

Leserkommentare

Kommentieren

Sie müssen sich anmelden um zu kommentieren.