Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Aus ff 06 vom Donnerstag, den 11. Februar 2021

Georg Mair und Thomas Widmann
Ein Jahr Pandemie liegt hinter uns. Inwieweit wir die Situation jetzt unter Kontrolle haben, fragte Georg Mair vergangenen Freitag Gesundheitslandesrat Thomas Widmann: „Die Lage ist ernst. Das ist uns schon seit einer Weile klar“ (lesen Sie das Gespräch ab Seite 18). © Alexander Alber
 

seit zwölf Monaten wütet die Pandemie in der Welt – und kein Ende in Sicht. Die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr zur Normalität hat anfangs noch vielen Menschen die Kraft gegeben, weiter durchzuhalten. Doch die schwindet nun. Ein zäher Start des Impfprogramms, neue Mutationen des Virus, dazu der Mangel an Personal in den Krankenhäusern. Als ff genau vor einem Jahr die erste Titelgeschichte über Covid-19 schrieb, ahnte wohl noch niemand, was dieses neuartige Virus in unserer Gesellschaft anrichten würde. Seitdem ringen die Politiker überall auf der Welt um die richtigen Entscheidungen und Maßnahmen in dieser Krise. Das zehrt an den Nerven der Verantwortlichen.

Südtirol hat sich seit dem vergangenen Frühjahr für einen Sonderweg in der Bewältigung dieser Krise entschieden. Die Landesregierung hat sich im Dunkel der Pandemie vorangetastet, die Maßnahmen führen zunehmend zu Protesten. Der Sonderweg war eine Wette auf die Zukunft, eine Möglichkeit. Die Landesregierung aber hat sich verzockt. Die Analyse samt vielen Hintergründen können Sie in der Titelgeschichte, recherchiert von Karl Hinterwaldner, nachlesen, ab Seite 14.

Auf dem politischen Parkett in Rom läuft indes auch nicht alles rund. Mitten in der Pandemie leistet sich Italien eine Regierungskrise. Jetzt soll es Mario Draghi richten, der ehemalige Präsident der Europäischen Zentralbank. Eine, die Land und Leute seit vielen Jahren beobachtet, ist Ellen Trapp, ARD-Korrespondentin in Rom. In fünf Jahren hat sie drei Ministerpräsidenten und vier Regierungen erlebt. Im Interview mit Andrej Werth sagt sie unter anderem: „Die Italiener waren große Europäer. Das sind sie jetzt nicht mehr.“ Das gesamte Gespräch finden Sie ab Seite 30.

Bereits im Jahr 2016 besuchten Georg Mair und Alexander Alber in Prettau Anna -Stolzlechner für ein Porträt. Sie war die erste deutschsprachige Oppositionelle in einem Gemeinderat. Sie war beim ff-Treffen misstrauisch: „Wenn jetzt etwas in die Zeitung kommt, reden die Leute wieder.“ Den Artikel schickten wir ihr vor der Veröffentlichung zu – sie lehnte ab, wir druckten den Text nicht. Jetzt ist Stolzlechner im Alter von 97 Jahren gestorben. Einen Nachruf auf die furchtlose Frau finden Sie ab Seite 33.

Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre

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