Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Aus ff 15 vom Donnerstag, den 15. April 2021

Alexander van Gerven im Gespräch mit Winzer Alois Clemens Lageder und Max Feichter
Alexander van Gerven im Gespräch mit Winzer Alois Clemens Lageder und Max Feichter, der am Weingut für die Tiere sorgt: „Kreislaufwirtschaft ist die Creme de la Creme.“ © Alexander Alber
 

das deutsche Reisemagazin Merian hat seit 1948 ein halbes Dutzend Ausgaben über Südtirol publiziert. Seit Kurzem liegt Nummer sieben an den Kiosken. Sie trägt den Titel „Land der Zauberberge“ und enthält Geschichten über Hüttenwirte, das abgelegene Rabenstein im Passeiertal und die neue Winzer-Generation. Im Editorial beschreibt Chefredakteur Hansjörg Falz die Faszination Südtirols so: „In Italiens nördlichster Provinz werden das Vertraute nie fremd, das Attraktive nie langweilig und das Schöne nie hässlich.“

Uns Südtirolerinnen und Südtiroler mag dieser Blick in den vergangenen langen Monaten oft abhanden gekommen sein. Zu fokussiert waren wir auf ein einziges Thema. In dieser ff-Ausgabe nehmen wir uns deshalb die Zeit zum Verschnaufen. Durchatmen. Einen frischen, anderen Blick abseits der übermächtigen Aktualität wagen.

Wissen Sie zum Beispiel, was Vinschger Rinder in Unterlandler Weinbergen verloren haben? Alexander van Gerven hat sich auf die Suche nach Antworten gemacht – und ist im Weingut Alois Lageder in Margreid gelandet. Hier weiden im Winter Schafe und Esel und 20 Rinder. Das Ganze ist eine Kooperation zwischen dem Unterlandler Winzer und dem Vinschger Viehbauern Alexander Agethle. Ganz im Sinne der viel zitierten regionalen Kreislaufwirtschaft. Mehr darüber erfahren Sie ab Seite 26.

Von einer Kunst der anderen Art erzählt Georg Mair ab Seite 48. Er hat Franco D’Andrea interviewt – einen der Stars im italienischen Jazz, von dem in Südtirol nicht viele wissen, was er für eine Karriere hinter sich hat. Aufgewachsen ist der 80-Jährige in Meran, heute lebt er in Mailand. Mair traf per Zoom einen Mann, den die Leidenschaft für die Musik auch im hohen Alter nicht verlassen hat. Nach anderthalb Stunden Gespräch passierte etwas Ungewöhnliches. D’Andrea wurde zum Fragesteller: „Erzählen Sie mir etwas von sich!“

Im Magazin Merian dreht sich notgedrungen sehr vieles um den Tourismus. Unter anderem wird Landeshauptmann Arno Kompatscher zitiert: „Wir brauchen im Tourismus eine radikale Wende.“ Im Land scheint man sich indes nicht ganz einig, wie sich die Tourismuszukunft gestalten soll. So gilt bis zur Vorlage eines neuen touristischen Entwicklungskonzepts ein sogenannter Bettenstop. Die Frage aber ist: Gilt dieser wirklich? Markus Larcher hat recherchiert und unter anderem mit dem grünen Abgeordneten Riccardo Dello Sbarba gesprochen, der sagt: „Dieser Bettenstopp ist ein Blendwerk.“ (ab
Seite 18
)

In eigener Sache: In der vergangenen ff-Ausgabe haben wir einen Gastkommentar der Krankenpflegerin Margareth Zwick veröffentlicht. Dabei hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen: Die Rede war von einem „Pflegedirektor“, bei dem sich die Autorin einst vorgestellt habe – es handelte sich dabei um einen „Pflegedienstleiter“.

Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre

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