Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Aus ff 16 vom Donnerstag, den 22. April 2021

Bruno Walpoth
Werkstatt-Gespräch: Georg Mair hat den Bildhauer Bruno Walpoth in St. Ulrich besucht. „Ich bin“, sagt der Grödner, ­„privilegiert. Die Fre­iheit, die ich habe, ist unbezahlbar.“ © Alexander Alber
 

es gab eine Zeit, in der die Menschen in Europa überzeugt waren, dass die Welt eine Scheibe sei. Der Himmel über ihnen sei ein aufgespanntes Tuch, und am Rand der Scheibe würden sie mitsamt einem Schiff in die Leere fallen. Dieser Glaube hielt sich hartnäckig, auch wenn im 4. Jahrhundert vor Christus der Philosoph Aristoteles Argumente für eine runde Erde lieferte. Eratosthenes berechnete gut 100 Jahre später ihren Umfang.

Trotzdem. Erst im 15./16. Jahrhundert lieferten Entdecker Vasco da Gama, Fernando -Magellan und Christoph Kolumbus den Beweis, dass wirklich niemand vom Rand der Welt fallen kann. Magellan etwa umsegelte als erster Seefahrer die Erde und trug damit zum Nachweis der Kugelgestalt unseres Planeten bei. Am 27. April jährt sich sein Todestag zum 500. Mal. Doch selbst nach so vielen Jahrhunderten hält sich bei vielen Menschen der Glaube daran, dass die Erde eine Scheibe sei und alle Regierungen der Welt unter einer Decke steckten, um das zu vertuschen.

Verschwörungstheoretiker haben Konjunktur, die Pandemie hat das noch mal befeuert. In der aktuellen Titelgeschichte zeigt Alexander van Gerven auf, warum uns jetzt nur die Vernunft weiterhelfen kann. Vernunft hilft gegen Angst. Vernunft hilft, den richtigen Weg zu erkennen. Vernunft hilft, die Welt zu verstehen. Ab Seite 32.

Um dem Coronavirus Einhalt zu gebieten, haben wir die Wissenschaft. Und diese fußt auf Vernunft. Ähnlich wie die Politik. Die Aufgabe der Politikerinnen und Politiker ist es, die Erkenntnisse der Wissenschaft zu verstehen – und dann die Menschen vom Kampf gegen das Virus zu überzeugen, auch wenn das schwierig ist. Vergangene Woche beispielsweise wurde eine neue wisssenschaftliche Studie vorgestellt: „Seniorenwohnheime in Isolation“, durchgeführt vom Institut für Allgemeinmedizin der Claudiana. Karl Hinterwaldner hat sich eingehender mit dem Thema beschäftigt – den Artikel „Wenn der Tod viermal klingelt“ finden Sie ab Seite 46.

So etwas wie ökonomische Vernunft braucht es, wenn man als Unternehmen in einem autoritären Land wie China Geschäfte macht. Markus Larcher hat darüber mit Patrick Danielsson gesprochen. Der 38-Jährige leitet die Geschäfte des Bozner Unternehmens Technoalpin in China, er sagt: „Hinsichtlich politischer Themen versuchen wir dort, unterm Radar zu fliegen.“ Ab Seite 23.

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