Sie lehnen „das krankmachende System“ ab und wollen ein radikal anderes, unabhängiges Leben führen. Unterwegs mit Südtirols „Sovranisten“.
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Aus ff 18 vom Donnerstag, den 06. Mai 2021
Viele Menschen haben schon mal davon geträumt, aus dem Alltag auszubrechen, müde von der Zivilisation mit ihren vielen Regeln und Gesetzen. Aber in die Tat umsetzen tun es nur die wenigsten. Ein Aussteiger wartet nicht, bis die bessere Welt zu ihm kommt. Er strebt nach ihr – ohne zu wissen, ob sein Ziel dann auch wirklich das Paradies sein wird. Er verlässt ein sozial abgesichertes Gehege, er entkoppelt sich von jenem Gesellschaftssystem, von dessen Errungenschaften er bisher auch profitierte.
In der aktuellen Titelgeschichte zeigen wir einige dieser Südtiroler Aussteiger. Norbert Dall’Ò hat sie aufgespürt, sich mit ihnen getroffen und lange Gespräche geführt. Sie wollen „wieder Mensch sein“ – deshalb haben zum Beispiel Benjamin Lechner und Engelbert Trocker beschlossen, sich aus diesem „System abzukoppeln“ und in der Toskana mit einem „Stamm“ von Gleichgesinnten eine neue Gemeinschaft ins Leben zu rufen: mit eigenen „Lehrern“, eigenen „Ärzten“ und einer eigenen „Währung“. Lechner und Trocker mögen einen, wie sie sagen „extremen Weg“ gehen, sie wissen aber, „dass dieser Weg sehr viele Menschen fasziniert“ (ab Seite 26).
Eine Faszination übt seit seiner Erfindung das Fahrrad auf die Menschen aus. So entwickelt sich beispielsweise das Elektrorad zum neuen Trend-Verkehrsmittel. Es ist praktisch und flexibel wie ein Fahrrad, aber nicht so anstrengend zu fahren. Doch anders als ein unmotorisierter Drahtesel ist ein E-Bike eine kostspielige Anschaffung. Wie sich dieser Boom erklären lässt, beschreibt Georg Mair im Artikel ab Seite 24. Eine Geschichte, so Mair, „die viel darüber erzählt, wie abhängig wir von China sind. Und dass viele Menschen auch in der Pandemie genug Geld haben“.
Einer, der sich politisch nicht abhängig machen will, ist Josef alias Sepp Noggler. Der Vinsch-ger SVP-Politiker ist seit etwas über zwei Jahren der Präsident des Landtages. Nächste Woche wird gewechselt; dann steht das Amt der italienischen Sprachgruppe zu. Alexandra Aschbacher hat sich mit Noggler im Präsidentenbüro im Hohen Haus getroffen. War der Einfluss des Landtages in diesem Pandemie-Jahr zu gering? Was bedeutet es für die Demokratie, wenn über so lange Zeit das Hohe Haus nicht in Präsenz tagt? Und: Was macht einen guten Landtagspräsidenten aus? Die Antworten finden Sie im Interview ab Seite 18.
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