Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Aus ff 39 vom Donnerstag, den 30. September 2021

Andrej Werth im Gespräch mit Moritz Windegger
Der Mensch Moritz: Andrej Werth im Gespräch mit Moritz Windegger, dem Journalisten und Pater. „Mein ewiges Gelübde“, sagt Windegger, „ist für mich wie der Punkt, den man ans Ende eines langen Satzes setzt.“ © Ludwig Thalheimer
 

das deutsche Wochenblatt Die Zeit titelte in ihrer jüngsten Ausgabe: „Wir können auch anders“. Darin geht sie der Frage nach, „was es braucht, damit sich Menschen verändern – und sogar ganze Gesellschaften“. Eine spannende Analyse, die aufzeigt, dass Menschen nicht nur reifen, älter und vielleicht auch weiser werden. Ja, es gebe auch Menschen, die ihr Leben total umkrempeln. Meist geschehe so etwas, so die Zeit, wenn durch ein äußeres Ereignis das Leben infrage gestellt werde. Manchmal sei der Veränderungswille aber schon lange da, es müsse jedoch zunächst ein „Verbündeter“ auftreten, bis man den Aufbruch wirklich wagt, ein Freund, eine Trennung, ein neuer Beruf.

Einer, der sein Leben total umgekrempelt hat, ist zum Beispiel Moritz Windegger. Der 43-Jährige war viele Jahre lang Journalist beim Tagblatt der Südtiroler. Und dann ging er ins Kloster. Sechs Jahre sind seit diesem Schritt vergangen, vor Kurzem legte er in der Franziskanerkirche in Bozen das ewige Ordensgelübde ab. Warum geht jemand heute ins Kloster? Warum lässt man sich auf einen dermaßen gewaltigen Wandel ein? Andrej Werth hat sich mit Moritz Windegger für ein langes Gespräch getroffen. In seinem bisherigen Leben hat der ff-Redakteur Windegger immer knapp verpasst: ob bei der Südtiroler Hochschülerschaft oder der Dolomiten-Redaktion: Windegger war stets einige Jahre vor Werth da. Wer hinter dem Menschen Windegger steckt, können Sie in unserer Titelgeschichte ab Seite 40 lesen.

Auch für Katharina Zeller war es Zeit für einen Wandel. Die Meranerin, deren Leben bislang gut ausgefüllt war mit ihrem Anwaltsberuf und ihrer Leidenschaft fürs Tanzen, kandidiert für die SVP als Bürgermeisterkandidatin. Zeller stammt aus einer Familie, die seit jeher so etwas wie der Platzhirsch in Meran ist. Der Vater Karl Zeller langjähriger SVP-Parlamentarier, Burgräfler Bezirkschef und aktuell SVP-Parteistellvertreter. Die Mutter Ex-Landtagsabgeordnete und jetzige SVP-Senatorin. Wie geht man da seinen eigenen politischen Weg? Ist die Last so groß, wie sie von außen wirkt? Alexandra Aschbacher porträtiert die junge Zeller ab Seite 16.

Das Handwerk verändert sich schon seit vielen Jahren. Schuster, Trachtenschneider und Spengler beispielsweise gibt es heute nicht mehr oft. Wie es mit dem alten Handwerk in Südtirol aussieht, hat ff-Praktikantin Ines Plunger den Sommer über recherchiert. Den ersten Teil gibt es ab Seite 30.

Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre

weitere Bilder

  • Franz-Tumler-Literaturpreis

Leserkommentare

Kommentieren

Sie müssen sich anmelden um zu kommentieren.