Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Aus ff 06 vom Donnerstag, den 10. Februar 2022

Karl Hinterwaldner im Gespräch mit Irene Thomaseth
Karl Hinterwaldner im Gespräch mit Irene Thomaseth, Präsidentin des Rechnungshofes. Wer ist die Frau, die den Menschen die Angst vor ihrer gefürchteten Behörde nehmen möchte? Das Porträt über die „Hüterin der Gerechtigkeit“ finden Sie auf Seite 52. © Ludwig Thalheimer
 

seit vergangenem Freitag finden die Olympischen Winterspiele in China statt, sie dauern bis 20. Februar. Es handelt sich um eine Ausnahme-­Olympiade – nicht nur wegen der Corona­pandemie. China als Austragungsort der Spiele ist höchst umstritten. Es wird gefoltert, Medien werden zensiert, in Hongkong schlug Peking die Demokratiebewegung nieder, Taiwan droht es mit Krieg, und im Westen des Landes werden die Uiguren in Lager gesteckt. Diese Spiele sind eine Zumutung. Die olympische Idee wird verraten.

China ist eine Diktatur. Und einige Südtiroler Unternehmen machen gute Geschäfte in dieser Diktatur. Es ist gut, dass es so exportstarke Südtiroler Unternehmen gibt. Trotzdem haben auch sie eine ethisch-moralische Verantwortung. Wie handhaben unsere Unternehmen das? Markus Larcher und unsere Hospitantin Judith Haas stellen die drei Südtiroler Unternehmen vor, die derzeit in Peking kräftig mitmischen (Seite 26).

Ethisch-moralische Fragen treiben zurzeit auch die Südtiroler Volkspartei um. Die angekündigte parteiinterne Aufarbeitung der Umstände rund um die Abhörprotokolle der Sad-Affäre gestaltet sich schleppend und schwierig. Jetzt zieht auch Altlandeshauptmann Luis Durnwalder – gemeinsam mit der Athesia – gegen Altsenator und Vizeparteiobmann Karl Zeller zu Felde. Damit demontiert der 80-Jährige sich selbst – und die Partei gleich mit. Die Hintergründe haben Karl Hinterwaldner, Georg Mair und Alexander van Gerven recherchiert, die Geschichte gibt es ab Seite 24.

Eine gesellschaftliche Verantwortung fühlt seit geraumer Zeit das soziale Unternehmen blufink. Seine Macherinnen, Katharina Erlacher und Katherina Longariva, sagen, sie wollen eine Antwort darauf geben, was zurzeit passiert. „Wir wollen Dialoge anbieten, weil wir glauben, dass es guttut“, sagen sie. Das Einfachste vom Einfachen funktioniert nämlich nicht mehr: das Miteinander-Reden. Es herrschen ungute Kräfte, die nicht mehr wollen, dass wir uns füreinander interessieren. Alexandra Aschbacher schreibt ab Seite 36 über Katharina & Katherina, was sie antreibt und was man unter einem guten Dialog versteht.

In eigener Sache: In die Olympia-Grafik (ff 05/2022) hat sich ein Fehler eingeschlichen: 2014 hat nicht Markus Windisch die Bronzene in der Biathlon-Mixed-Staffel geholt, sondern sein jüngerer Bruder Dominik Windisch.

Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre

Leserkommentare

Kommentieren

Sie müssen sich anmelden um zu kommentieren.