Europas Städte sollen grüner und gerechter werden. Dafür stellt die EU 10 Millionen Euro bereit. Was man in Bozen und Meran mit dem Geld vorhat.
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Aus ff 09 vom Donnerstag, den 03. März 2022
angesichts des fürchterlichen Geschehens in der Ukraine tritt vieles, ja, fast alles in den Schatten. Was gestern noch wichtig war, wirkt plötzlich belanglos. Viele Menschen gehen weltweit auf die Straße und protestieren gegen den Angriffskrieg des russischen Präsidenten, auch in Südtirol. Viele zeigen ihre Solidarität, wollen den Menschen helfen. Diese Einigkeit tut gut in Zeiten der Krise – auch wenn ein paar Ukraine-Flaggen in den Profilen der sozialen Netzwerke nicht ausreichen werden, um unsere Demokratie zu schützen. Nach Jahrzehnten des Friedens müssen wir uns der Tatsache stellen, dass plötzlich wieder alles möglich scheint. Das Europa vor dem 24. Februar war ein anderes Europa, in dem wir künftig leben werden.
Welchen Preis wollen wir tatsächlich dafür zahlen, um Putin zu stoppen? Wie weit tragen wir Sanktionen wirklich mit? Wenn wir uns in Gedanken mal durchspielen, was wir selbst in den Rucksack packen würden, um die Nacht auf einem zugigen Bahnsteig zu verbringen, weil wir die Wohnung verlassen müssen, in Angst vor Raketenbeschuss – ja, spätestens dann müsste klar werden, dass alle wirtschaftlichen Opfer, die wir werden bringen müssen, immer noch die kleineren Opfer sind. Norbert Dall’Ò hat für die aktuelle Titelgeschichte (ab Seite 26) recherchiert, welche Folgen dieser Krieg mitten in Europa auch für Südtirol haben wird. Markus Larcher hat dazu den Historiker Michael Gehler interviewt und Zeit-Journalist Ulrich Ladurner schreibt in einem Essay über die Welt, in der wir es uns viele Jahre lang gemütlich eingerichtet hatten.
Man habe die Zeichen der Zeit nicht erkannt, heißt es seitens vieler Politiker in Bezug auf den russischen Einmarsch. Die Zeichen der Zeit scheint man auch in puncto Klima nicht zu erkennen. Anfang dieser Woche stellte der Weltklimarat seinen Bericht vor. Laut diesem treten die Folgen des Klimawandels schneller ein, als bisher angenommen. Es bleiben nur noch wenige Jahre, um die schlimmsten Folgen der Klimaveränderung abzuwenden. In dieser ff gibt es gleich mehrere Geschichten zum Thema Nachhaltigkeit, Umwelt und Natur. Stimmt es, dass Skifahren auf präparierten Pisten ein Frevel an der Natur ist (Seite 39)? An anderer Stelle thematisieren wir den teuren Neubau der Bobbahn in Cortina für die Olympiade 2026, und ob das alles im Sinne der viel zitierten Nachhaltigkeit ist (Seite 24).
Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre
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