Editorial

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Aus ff 18 vom Donnerstag, den 05. Mai 2022

Tourismus
„Südtirol hat sich auf den Weg zu einer neuen Tourismuskultur gemacht“, sagte Landesrat Arnold Schuler bei der Pressekonferenz vergangene Woche. Markus Larcher war mit dabei. In der Titelgeschichte analysiert er, was zwischen Worten und Taten steckt. © Alexander Alber
 

die Krisen lösen sich nicht ab, sie finden zugleich statt: Ukraine-Krieg, Pandemie, Klima, Inflation, Wohnungsmarkt, SVP. Das sind zurzeit die wichtigsten Krisen, bei Weitem nicht alle. Die Tatsache, dass sie nicht verschwinden, zeigt uns, dass es sich um eine neue Normalität handelt. Die Politik entwirft nicht die Zukunft, die Zukunft kommt ihr entgegen. Es fällt ihr sichtlich schwer, sich auf diese neue Wirklichkeit einzustellen. Denn: Mit den konventionellen Mitteln bisheriger Politik sind die Krisen kaum noch zu bewältigen.

Nehmen wir als Beispiel die SVP. Bei Weitem nicht das größte Problem, aber in den vergangenen Wochen doch jenes Thema, das Land und Leute in Atem gehalten hat. Im Zuge der Affäre rund um die Veröffentlichung der Sad-Abhörprotokolle hat die SVP gezeigt, dass sie nicht imstande ist, auf parteiinterne Krisen schnell und flexibel zu reagieren.

Wochen sind vergangen, aber die Krise ist noch immer nicht gelöst. Die Sondersitzung des Südtiroler Landtages am vergangenen Freitag hat das einmal mehr vor Augen geführt. Thomas Widmann wurde als Landesrat für Gesundheit zwar abgewählt und die Landesregierung dadurch verkleinert. Was jedoch mit dem Gesundheitsressort passiert, ist noch immer unklar. Karl ­Hinterwaldner hat die Sitzung verfolgt und zeigt in der politischen Geschichte (Seite 14) auf, was sich hinter den Kulissen zugetragen hat – und was als Nächstes folgen wird.

Um eine andere Krise kümmert sich Markus Larcher in der Titelgeschichte: die Frage, wie sich der Tourismus in Südtirol entwickeln soll. Mit dem Landestourismusentwicklungskonzept 2030+ will Landesrat Arnold Schuler eine neue, ressourcenschonende Tourismuskultur etablieren. Doch die Politik ist zögerlich und der Plan umstritten (ab Seite 26).

Oft werden Menschen in der Krise auch besonders erfinderisch, kreativ. Ein Beispiel dafür ist der Gabriel-Grüner-Schülerpreis, ein Projekt von ff, Agentur ­Zeitenspiegel, ­Bildungsdirektion des ­Landes Südtirol und Bildungsausschuss der Gemeinde Mals. In diesem Jahr haben 15 Teams von Oberschulen an den Workshops teilgenommen und 15 Reportagen verfasst. Eine zehnköpfige Jury – für die ff war Georg Mair mit dabei – entschied am Ende, den Preis zu teilen. In einem war die Jury sich einig: „Wir hatten noch nie so viele gute Reportagen wie in diesem Jahr.“ Die erste Reportage finden Sie auf Seite 46. 

Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre

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