Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Aus ff 25 vom Donnerstag, den 23. Juni 2022

Andrej Werth und Lorenzo
Reges Nachtleben in der ­Altstadt der Landeshauptstadt: Andrej Werth auf nächtlicher Recherche am Bozner Obstmarkt; hier im Gespräch mit Lorenzo, 22: „Es wäre schön, eine Alternative zu haben.“ © Ludwig Thalheimer
 

haben Sie sich schon einmal gefragt, wie es möglich ist, dass Berge so vehement von Menschen Besitz ergreifen, ja, dass sie zum zentralen Lebensinhalt werden? Der britische Autor Robert MacFarlane brauchte für die Antwort knapp 300 Seiten. In seinem Buch „Berge im Kopf“ schreibt er unter anderem: „Es ist die Umkehrung der Schwerkraft beim Bergsteigen, eine Anziehungskraft, die einen immer weiter nach oben zieht.“

Diese Anziehungskraft hat Christoph Hainz unzählige Male auf den Gipfel der Großen Zinne steigen lassen. Er wird deshalb auch gerne als „Drei Zinnen Mann“ bezeichnet. Hainz zählt zu den besten Extrembergsteigern Südtirols, er sucht nicht gerne das Rampenlicht. In einem Monat wird der gebürtige Mühlwalder 60 – das Geschenk, das er sich selbst macht, ist ein Buch mit seinem bergsteigerischen Lebenswerk. Markus Larcher hat Hainz schon mehrmals interviewt, ein Porträt über ihn jedoch noch nie geschrieben. In dieser Ausgabe holen wir das nach: ab Seite 58.

Immer mehr Autos haben in den vergangenen Jahren die Pusterer Straße in Besitz genommen. In vielen Orten gibt es Umfahrungen oder Tunnels – Hauptsache der Verkehr im Osten fließt. In Kiens aber stockt es, nicht nur auf der Straße sondern bei den Umfahrungsplänen. Seit 20 Jahren redet man und plant. Norbert Dall`Ò hat sich das im Detail angesehen – Seite 18.

Für die Titelgeschichte waren Georg Mair und Alexander Alber im Land unterwegs. Es geht um ein Thema, das ebenso seit Jahren ein Dauerbrenner ist: die Lage der Südtiroler Milchbauern. Laut Bauernbunddirektor Siegfried Rinner sei die Lage dramatisch, die Kosten für die Bauern um 15 bis 20 Prozent gestiegen. Wie leben die Milchbauern? Wie geht es dieser Branche tatsächlich? Johann Tappeiner, Altbauer am Oberniederhof in Unser Frau in Schnals, sagt: „Die Krise wäre eine Möglichkeit, etwas zu verändern. Im Moment sind wir nicht schnell genug.“ (ab Seite 28)

Eine stille Frau ist auch Brigitte Matthias. Die Neumarkterin hat in den vergangenen 25 Jahren aus dem kleinen Kunstforum Unterland einen Fixpunkt der Südtiroler Kunstwelt gemacht. Philipp Ferrara stellt sie in dieser ff vor (Seite 54). Ferrara stammt selbst aus Neumarkt, hat Geschichte und Sprachwissenschaft studiert. Zurzeit arbeitet er bei diversen Projekten im Archivbereich mit und schreibt für Printmedien – etwa die ff.

Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre

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  • Johann Tappeiner und Georg Mair

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