Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Aus ff 42 vom Donnerstag, den 20. Oktober 2022

Malser Kita
Im Büro der Malser Kita hängen viele Kinderbilder. Auf den meisten steht „Danke“ geschrieben – sehr zur Freude der ­Leiterin Valentina Burger (Mitte). Der Besuch von ff-Redakteur Alexander van Gerven hatte aber einen weniger erfreulichen Hintergrund: Burger und Hildegard Felder, Vizeobfrau der Sozialgenossenschaft „Kinderfreunde“, haben erzählt, was bei der Kinderbetreuung in Südtirol falsch läuft. Ab Seite 28. © Ludwig Thalheimer
 

wenn es ums Shoppen am Wochenende geht, scheiden sich die Geister. Das Bozner Einkaufszentrum Twenty ist dafür das beste Beispiel. Die einen lieben es, samstags wie sonntags auf ausgedehnte Einkaufs- und Bummeltouren zu gehen –ein bisschen schauen, einen bisschen kaufen, ein bisschen Cola trinken und Pommes essen. Schön.

Die anderen finden die Vorstellung, ihr Wochenende in einem Einkaufszentrum zu verbringen, einfach nur schrecklich. Jeder wie er mag.

Jeder wie er mag, ist aber eine Frage des Geschmacks, nicht des Rechts. Dort gibt es klare Regeln, zumindest sollte es sie geben. Das Urteil, das der römische Staatsrat über das Twenty, dem einzigen Einkaufszentrum von Landesinteresse, fällte, ist deutlich: Das Twenty dürfte es in seiner heutigen Form gar nicht geben. Die Entscheidung des Gerichts hat in Südtirol für Aufregung gesorgt – beim Land, der Gemeinde, der Unternehmerfamilie Podini, der die Shoppingmall gehört. Die Bozner Stadtregierung hat gleich zehn Fachleute berufen, die sich mit dem Urteil und seinen Konsequenzen auseinandersetzen. So komplex soll die Thematik sein.

Auch die ff hat ein Team gebildet: Norbert Dall’Ò, Karl Hinterwaldner und Alexander van Gerven haben sich mit der „Twenty-Watschn“ auseinandergesetzt. Dall’Ò lässt die Geschichte des Einkaufszentrums Revue passieren, Hinterwaldner hat sich mit den rechtlichen Aspekten des Urteils auseinandergesetzt, van Gerven war auf einem Lokalaugenschein. Übrigens: Die Verkäuferinnen und Verkäufer dürfen nicht mit der Presse sprechen. Ein bisschen haben sie dann aber doch erzählt, wie es ihnen geht. Lesen Sie die ganze Titelgeschichte ab Seite 14.

Komplex ist auch die Familiengeschichte von Waltraud Mittich. Als ff-Redakteurin Alexandra Aschbacher die Autorin vor etwa drei Jahren zu einem Interview über ihr damaliges Buch traf, erzählte ihr Mittich von einem neuen Projekt, das mit der Ukraine zu tun haben sollte.

Was Aschbacher damals nicht wusste: Waltraud Mittich, heute 76 Jahre alt, hat ihr gesamtes Leben lang nach ihrem Vater gesucht, einem Russen aus Kiew. Nun hat sie ihre Geschichte in einem Buch verarbeitet: „Ein Russe aus Kiew“. Aschbacher hat das Buch gelesen und sich wieder mit Mittich getroffen, sie schreibt, es sei ein „sehr persönliches und höchst politisches Werk geworden“. Ab Seite 36.

Zu einem Missverständnis ist es in ff 41/2022 gekommen. Im Bild der Woche zeigen wir eine lange Reihe aus Siloballen vor einem Hotelbetrieb, das Bild trägt den Titel „Die Wehrmauer“. Der Besitzer der Siloballen, ein Landwirt und Gemeinderat, glaubt nun, seine Nachbarn, die Hoteliers, hätten das Foto in Auftrag gegeben. Dem ist nicht so. Wir machen keine Auftragsarbeiten. Bei der Hoteliersfamilie entschuldigen wir uns für die Unannehmlichkeiten.

Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre

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