Eine tödliche Bärenattacke, machtlose Förster, der Zorn der Bevölkerung und die Schuld der Politik: Warum die Wiederansiedlung der Bären im Trentino außer Kontrolle geraten ist. Eine Spurensuche.
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser
Aus ff 16 vom Donnerstag, den 20. April 2023

Nach der tödlichen Bärenattacke auf den Trentiner Bergläufer Andrea Papi steht das Projekt der Bärenwiederansiedlung massiv in der Kritik: Die Population sei zu groß, der Problembären werde man nicht habhaft. Der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti möchte die Hälfte der Bären am liebsten aussiedeln. Wer sie haben möchte und wohin sie ausgesiedelt werden sollen, weiß der um saloppe Sprüche nie verlegene Lega-Politiker nicht.
Sicher ist: Die Akzeptanz für Großraubtiere wie Bären und Wölfe diesseits und auch jenseits der Trentiner Landesgrenzen – etwa in Südtirol – befindet sich im Sturzflug. Was das bewirkt und was verabsäumt wurde, hat Markus Larcher auf seiner Spurensuche im Trentino zu ergründen versucht. Larcher stieß dabei auf ein „verwundetes Land“, wie er sagt.
Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe ereilte uns die Nachricht, dass die für die Attacke verantwortliche Bärin JJ4 eingefangen werden konnte und ins Bärengehege Casteller in Trient gebracht wurde. Wohl nur eine Atempause. Lesen sie mehr in der Titelgeschichte ab Seite 34.
Da beißt sich die Katze in den Schwanz: Die Rufe nach mehr Kinderbetreuung und einem Ausbau des Bildungsangebotes werden lauter und drängender. Mittlerweile hat auch die Wirtschaft erkannt, dass dies ein entscheidender Faktor ist, um Frauen und Männer in die Arbeitswelt zurückzuholen. Spätestens jetzt kann man Familienthemen nicht mehr als lästige Nebenschauplätze abtun. Aber: Es gibt immer weniger Erzieherinnen.
Und das wird in den kommenden Jahren zu einem echten Problem. Auch volkswirtschaftlich. Lesen Sie mehr dazu ab Seite 50.
Es passiert nicht oft, dass Menschen, die in der Politik sind, rechtzeitig aufhören. Meistens verpassen sie den richtigen Zeitpunkt. Riccardo Dello Sbarba möchte das vermeiden, bei der nächsten Landtagswahl im Herbst tritt er nicht mehr an. Seit mehr als neunzehn Jahren sitzt er für die Grünen im Südtiroler Landtag, Alexandra Aschbacher hat sich mit ihm getroffen und ein langes Gespräch geführt. Der 68-Jährige aus der Toskana sagt, er sei angekommen. Angst habe er allerdings vor dem Danach. Das Interview gibt es ab Seite 16.
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