Liebe Leserin, lieber Leser,

zwischen 2.000 und 4.500 Menschen in Südtirol leiden am Chronischen Fatigue-Syndrom (ME/CFS). Darunter versteht man eine schwere körperliche Erschöpfung, die im schlimmsten Fall zum Tod führen kann. Als eine Freundin aus dem Vinschgau daran erkrankte, begann Hannah Lechner sich dafür zu interessieren. Sie besuchte Konferenzen und Protestaktionen, sprach mit Betroffenen und Fachleuten. Aus ihrem Text haben wir die Titelgeschichte dieser Ausgabe gemacht, dazu führte Alexander van Gerven ein Interview mit einer Betroffenen (ab Seite 34).

Hannah Lechner gewann übrigens die erste Ausgabe des Gabriel-Grüner-Schülerpreises im Jahr 2015. Auch im heurigen Jahr sind in diesem Rahmen zahlreiche Reportagen entstanden, eine davon finden Sie ab Seite 58. Darin geht es um „die Macht der Vorurteile“. Julia Stockner und Franziska Küer haben ein Porträt über eine alte Frau geschrieben, die in ihrem Heimatdorf als Außenseiterin, ja gar als Hexe gilt. Aber stimmt das auch? Die Frau war während der Recherche schwer gestürzt, musste ins Krankenhaus und verbrachte einige Zeit bei ihrer Tochter in München. Mittlerweile ist sie in ihr Heimatdorf zurückgekehrt. „Sie freut sich, wieder hier in den Bergen zu sein“, sagen Stockner und Küer.

Der diesjährige Gatterer-Preis geht an Barbara Bachmann. Die freie Reporterin aus dem Pustertal erlernte das journalistische Handwerk einst unter anderem bei ff. Heute schreibt sie für Medien wie Zeit, Internazionale oder Profil. Den mit 10.000 Euro dotierten Journalistenpreis erhält sie für ihren im Magazin der Süddeutschen Zeitung erschienenen Essay „Ein Leben so kurz“. In dem berührenden Text beschreibt sie die Geburt ihrer Tochter Hera, die vorher gestorben war. Der Gatterer-Preis wird ihr am heutigen Donnerstag im Haus Sexten von Landesrat Philipp Achammer übergeben; die Laudatio hält der österreichische Filmemacher Kurt Langbein. Wir gratulieren herzlich!

Das Interview mit Traudl Bünger „Extrem für Südtirol“ in ff 21/2024 hat für Aufsehen gesorgt. Leider hat sich ein Fehler darin eingeschlichen: Der Nationalsozialistische Untergrund, NSU, ermordete von 2000 bis 2007 zehn Menschen – und nicht acht. Wir bedauern den Fehler.

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