Bottiglieria in Bozen: Das Weingut Alois Lageder ist dafür bekannt, andere Wege zu gehen. Ob mit der eigenen Weinmesse im herrlich ...
Leserbriefe
Stadt ohne Hüter
Aus ff 36 vom Donnerstag, den 07. September 2017
ff 35/15 über den Abgang des Bozner Stadtarchivars Hannes Obermair
Hannes Obermair ist ein Intellektueller von hohem Niveau, seine Arbeiten und Publikationen haben entsprechende Qualität, wobei in solchen Fällen der Neid nie weit ist. Das ist ein Grund, ihm das Leben schwer zu machen. Ein anderer lässt sich aus Äußerungen der handelnden Personen erschließen: Wiederholt ist von Regeln die Rede, die wichtiger zu sein scheinen als wissenschaftliche Tätigkeit – und wenn Formales mehr zählt als Inhaltliches, spricht dies Bände. Der Bozner Bürgermeister Renzo Caramaschi merkt in einem vielsagenden und vielleicht unbewusst oder ungewollt ehrlichen Zusatz an, Rassepferde hätten die Eigenschaft, „nicht gerne am Zügel geführt zu werden“.
Habe verstanden: Ein hoch qualifizierter Geist soll sich in ein von – vom intellektuellen Standpunkt her betrachtet – Kleinbürgern geschaffenes enges Korsett zwängen, das heißt gehorsamst nach der Pfeife jener tanzen, die hier das Sagen haben. Geistiges Schaffen und Niveau zählt – vielleicht auch weil nicht verstanden – bei Persönlichkeiten, die an den Hebeln sitzen, wenig oder nichts, Qualität wird mit Wohlverhalten und Unterwürfigkeit gleichgesetzt oder – vielleicht treffender formuliert – verwechselt. Was wir hier mitzuerleben die Ehre gehabt haben, ist nichts weniger als ein Trauerspiel, und was hinter den Vorgängen steht, kann als geistiges Armuts-, wenn nicht gar als Armseligkeitszeugnis angesehen werden.
Georg Lezuo, Bozen
Weitere Artikel
-
-
„Aufstocken möglich“
Landesfamiliengeld: (ar) Ein Jahr nach der Einführung des Landesfamiliengelds für Väter haben nur 71 Papis um einen Beitrag ...
-
„Römische Hundstage“
Gustav Hofer lebt seit über 15 Jahren in Rom. Er leidet an diesem Land und kommt trotzdem nicht von ihm los. Ein Sommergespräch mit dem Filmemacher über die politische Ignoranz, die drogenreiche Luft in der Stadt – und die Krise des italienischen Mannes.
Leserkommentare
Kommentieren
Sie müssen sich anmelden um zu kommentieren.