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Leserbriefe
Das letzte Fiasko
Aus ff 28 vom Donnerstag, den 12. Juli 2018
Wenn Fußball zum Politikum wird: Eine Reportage in ff 27/18 über Männer, die die WM sehr ernst nehmen
Bei Fußball-Europa- und –Weltmeisterschaften spielen Nationalmannschaften gegeneinander. Zuschauer identifizieren sich dabei mit einer Leidenschaft mit „ihrer“ Mannschaft, die mit vernünftigem Denken nichts mehr zu tun hat und nicht selten in nationalen Fanatismus ausartet.
Wenn in Tramin Fußballfans auf Italienisch fluchen, wäre es interessant zu wissen, warum diese Männer mit der Elf Deutschlands gegen Südkorea mitgefiebert haben. Rechts vom Bildschirm stand ein Bild von Andreas Hofer – was hatte der Mann mit dem heutigen Deutschland zu tun?
Staaten sind Verwaltungsinstitutionen, die für ein begrenztes Territorium Rechtsgültigkeit haben, etwas völlig Profanes, nichts Sakrales.
Als etwas Sakrales wurden Nationalstaaten im 19. Jahrhundert zur Zeit ihres Entstehens angesehen, als die „Nation“ zu einem Mythos erhoben wurde, dessen Steigerung im 20. Jahrhundert zu den faschistischen Unterdrückerregimes und zum menschenverachtenden Nationalsozialismus führte.
Die nationalmythischen Ideologien sind mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, auf der Iberischen Halbinsel Mitte der Siebzigerjahre gestorben; dass allerdings immer noch nach nationalstaatlichen Kriterien hochstilisiert und verteufelt wird, lässt sich am Fußball erkennen.
Georg Lezuo, Bozen
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