Leserbriefe

Benko City

Aus ff 06 vom Donnerstag, den 07. Februar 2019

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Die unheimliche Macht des Tiroler Investors René Benko in Südtirol: Titel­geschichte in ff 4/19

Neid kann desaströs sein. Wenn die betroffene Person­ zudem jung, erfolgreich, reich und Ausländer ist, dann ­haben wir alles für
eine ­explosive Mischung.
Würden die Projekte des René Benko Südtiroler Unternehmer wie die Ebners, ­Tosolinis, Podinis oder die Gostners angehen, gäbe es kaum Protest und Hysterie. Benko ist sicher kein Heiliger, sind es aber die anderen Genannten? Gab es ein Referendum beim ­Twenty oder dem geplanten Mega-Despar? Eben nicht.
Was soll also ­dieser Zirkus?
Als Bozner, der im Zentrum wohnt, sehe ich eine Verlegung des Ötzi samt ­weiteren Museen auf den Virgl als grandiose Idee – als Befreiung. Endlich wieder etwas Wohnqualität für die Stadtbewohner – oder sind (auch) wir nur für die Touristen da? Man könnte gleichzeitig ein paar Abendlokale am Virgl eröffnen, das würden viele lärmgeplagte Zentrums-Bewohner befürworten. Durch die Verlegung würde die Stadt anstatt Lauftouristen mehr interessierte Qualitätstouristen erhalten. Wer nur Ötzi will, kann auch nur das haben und blockiert weder Straße noch Fußgängerzone.
Die Angst der „Lauben­könige“ finde ich heuchlerisch, was tun diese, damit die Lauben „traditionell südtirolerisch“ bleiben? Gar nichts, vermieten teuer an (ausländische) Handelsketten und bangen um ihre hohen Mieteinnahmen. Unsere Lauben haben schöne Rundbögen und Fassaden, aber der I­nhalt ist eine Kopie von 1.000 ­anderen Stadtzentren, das ist auch für Touristen langweilig.
Die Großprojekte von ­Benko mögen erschrecken, aber was haben unsere Unternehmer und Politiker Besseres zu bieten? Haben sie eine Vision oder gar Courage für innovative Projekte? Benko hat das große Glück, dass er mit Heinz Peter Hager (ich kenne weder ihn noch Benko persönlich) eine Reinkarnation des Positiven als Partner hat. Das ist ein guter Gegenpol zu den negativen Bozner Kaufleuten, die – wie die Brexiteers – gegen alles sind, aber nicht sagen, wofür sie stehen.
Sollten bei den Benko-­Projekten lokale Bauunternehmen und Handwerker zum Zug kommen, die Umweltverträglichkeit okay sein, dann wüsste ich wirklich nicht, warum man ihn so verschrecken muss … also, wo ist der rote Teppich?

Waldemar Kerschbaumer, Bozen

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