Leserbriefe

Wie langen halten wir das aus? 7

Aus ff 16 vom Donnerstag, den 16. April 2020

Leserbriefe
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In den letzten Ausgaben der ff berichteten wir über die Auswirkungen von Corona auf Politik, Gesellschaft und Wirtschaft

Gudrun Petra Petrik, Meran:

Wir erleben eine Zeit großer Solidarität, aber auch Verunsicherung – vor allem bei den Kindern. Die Illusion der Unverwundbarkeit wurde uns geraubt. Allen voran den Kindern fehlen die Worte, um auszudrücken, was ihnen widerfährt, wittern sie doch Liebe und Leid, Hass und Schönheit, Leben und Sterben, und was das eine aus dem anderen zu machen vermag, schon von weitem.
Ihre seelische Not erreicht uns meist nur mittels verschlüsselter Hilferufe. Vermeiden wir deshalb Parolen von Strenge und Krieg, um sie nicht zusätzlich zu ängstigen (Staatsmänner und Funktionäre, die derart lautstark das Wort an uns richten, tun gut daran, sich frühzeitig mit der posttraumatischen Belastungsreaktion und- ­störung, vor allem im Kindesalter, auseinanderzusetzen).
Machen wir uns also zu Verbündeten der Kinder. Lassen wir Worte und Taten getragen von großer Sicherheit walten. Stellen wir die Eigenverantwortung in den Mittelpunkt, damit wir eine Generation ins Leben schicken, die handlungsfähig bleibt – auch in größter Bedrängnis (und nicht eingezäunt in vier Wände schockstarren Tieren gleich auszuharren und die Probleme auszusitzen).
Die Folgeerscheinungen ­radikal veränderter Selbst- und Körperwahrnehmungen sind fatal. Leben wir den ­Kindern deshalb Verantwortung vor, allem voran für unsere Gesundheit – und bewegen wir uns aus dieser Ausnahmesituation sprichwörtlich heraus in die Freiheit der Natur: Damit den ­Kindern nicht der Glaube an das Gutsein (in) der Welt abhanden kommt und sie zumeist unbemerkt in die dunkle Nacht der Seele abgleiten.

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