Der Tod hat sich durch Corona in unser aller Leben geschlichen. Was liegt da näher als ein Spaziergang auf dem Friedhof?
Leserbriefe
Zornige Grüße
Aus ff 19 vom Donnerstag, den 07. Mai 2020
Wollen wir kuschende Jasager sein oder mutige Individuen? Gehen wir mit gutem Beispiel voran und mischen uns ein!
Benno Weissteiner, Mittelschullehrer, Präsident Circomix, und Sigrid Federspiel, Zirkus- & Theaterpädagogin – Referentin für Naturerlebnis Schulprojekte, Vintl. 33 weitere Personen haben den Brief mitunterzeichnet, darunter Lehrpersonen, Angestellte, Studenten, Psychologen:
Die italienische Regierung hat Phase 2 eingeläutet. Schule, Theater und Kulturschaffende werden unverständlicherweise nicht beachtet. Das macht uns traurig, aber auch zornig. Wir sollten Zivilcourage zeigen, mit gutem Beispiel vorangehen und an den Diskussionen teilnehmen!
Einige wissenschaftliche Fakten vorab (Interview mit dem Epidemiologen Sucharit Bhakdi):
- Jeder gesunde Organismus lebt in der Regel im Einklang mit Bakterien und Viren.
- Viren sind ohne „geeigneten“ Wirt nicht lebensfähig.
- Viren können sich innerhalb kurzer Zeit verändern/mutieren.
- „In einem gesunden Organismus hat keine Zelle Macht über eine andere oder führt gegen eine andere Krieg“ (Giuliana Conforto, Das organische Universum).
- Wir sind Teil des lebendigen Organismus „Erde“.
Daraus ergeben sich für uns folgende Fragen:
- Was ist Gesundheit – nur das Fehlen von Krankheit oder doch weit mehr?
- Müssen wir unsere Vorstellung von „Gesundheit“ endlich ganzheitlich sehen und Geist, Körper, Seele, die Mitwelt und Natur miteinbeziehen?
- Wie schaffen wir es, gesund zu leben und unser Immunsystem zu stärken?
- Wie können wir Stress vermeiden?
- Wie können wir den Fleischkonsum und damit die von Rindviechern verursachte CO2-Emissionen eindämmen?
- Wie ist es möglich, dass 15.000 Kinder täglich an Hunger sterben, wenn in „Deutschland pro Person pro Jahr 82 kg Lebensmittel“ weggeworfen werden?
- Wie wirkt sich Elektrosmog auf unser Leben aus?
- Warum glauben so viele Menschen an eine Impfung, wenn Viren dauernd mutieren?
Aus der Beantwortung dieser Fragen ergeben sich wieder viele neue – zum Beispiel:
- Brauchen wir ein Auto?
- Warum werden so viele Autos nach wenigen Jahren verschrottet?
- Warum ist der ökologische Fußabdruck eines Fiat 500 von vor 30 Jahren kleiner als der eines Fiat 500 der heutigen Zeit, obwohl aus seinem Auspuff sicher mehr giftige Gase ausgestoßen worden sind?
- Warum tricksen Autokonzerne mit Abgaswerten?
- Warum verbietet jemand Spaziergänge im Wald, Sport, geselliges Beisammensein, Theater und Schule, obwohl anscheinend klar ist, dass Covid-19 gesunden Menschen nichts anhat? (egal, in welchem Alter)
- Wieso nehmen wir unseren gesunden alten Menschen die Möglichkeit, in die Kirche zu gehen oder ihre Enkel zu sehen, wenn wir wissen, dass für ihre Gesundheit soziale Kontakte und ihr Glaube lebensnotwendig sind?
- Warum überlegen weder Staats- noch Landesregierung konkrete Maßnahmen in Bezug auf die Verbesserung der menschlichen Gesundheit – außer der ersehnten „Wunderwaffe“ Impfung? Wieso macht uns das nicht stutzig?
- Was bedeutet „ziviler Ungehorsam“?
Es ist an der Zeit, dass wir uns als verantwortungsbewusste Lehrpersonen, Eltern, Großeltern und Studenten mit folgenden Fragen auseinandersetzen und Antworten finden:
- Welche Bedeutung hat die Rückverbindung des Menschen mit der Natur in einer Welt, wo das tägliche Leben geprägt ist von Konsum, Stress und Überreizung?
- Welche Rolle kann der Schule zukommen auf dem Weg, uns wieder mit unseren natürlichen Wurzeln zu verbinden und um ökologisches Bewusstsein und wertschätzendes Zusammenleben zu fördern?
- Was muss sich am Schulsystem ändern, damit es für alle gesünder wird?
- Wieso fördern wir Lehrpersonen Videounterricht, den Ankauf von Computern und Tablets, obwohl wir wissen, dass sie besonders für junge Menschen schädlich sind?
- Welchen ökologischen Fußabdruck hinterlassen Sendemasten, Computer und Handys, von der dicken Blutspur der Bürgerkriege in Zentralafrika und von Kinderarbeit abgesehen?
- Sind unsere Schulen lebenswert, reichen die Angebote an Bewegung und Kreativität aus?
- Warum stellen Lehrer*innen kaum Fragen, auch wenn die Welt noch so auf den Kopf gestellt wird?
- Warum haben Lehrer*innen so wenig Zivilcourage und beteiligen sich, ähnlich wie die katholische Kirche, fast nie an gesellschaftspolitischen Debatten?
Wollen wir Vorbild sein für kuschende Jasager in einer von wenigen dominierten Gesellschaft oder für kritikfähige, mutige Individuen in einem lebendigen sozialen Organismus?“
Zornige Grüße.
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