Leserbriefe

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Aus ff 24 vom Donnerstag, den 11. Juni 2020

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Warum Bildung gerade jetzt so notwendig ist und Kinder und Jugendliche wieder in die Mitte der Gesellschaft gehören. Ein Aufruf, die Schulen wieder zu öffnen.

Josef Duregger:

Zu den wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise gesellen sich die von der Politik und weiten Kreisen unserer Gesellschaft unterschätzten Probleme im Zusammenhang mit dem Herunterfahren der Bildungseinrichtungen. Wer glaubt, dass das Schließen der Kindergärten und Schulen nur ein notwendiges und zu vernachlässigendes Übel sei, der hat den Ernst der Lage nicht erfasst, denn Bildung ist die Basis für die Zukunft unserer Jugend, für die Zukunft einer ganzen Generation.

Die durch das Coronavirus verursachte Krise hat uns drastisch vor Augen geführt, dass ein solcher Notstand mittelfristig nur zu bewältigen ist, wenn die Menschen aufgrund einer soliden Ausbildung auch im digitalen Bereich flexibel auf die Einschränkungen und geänderten Lebensbedingungen reagieren können. Was für Kinder und Jugendliche im verordneten Rückzug ins Private besonders schwer wiegt, ist der fehlende Kontakt zu Gleichaltrigen, das Fehlen des vertrauensvollen persönlichen Gesprächs mit den Lehrpersonen und Lernberatern (viele Eltern sind bei der Aufgabenhilfe heillos überfordert), einer anregenden Lernumgebung, die ein gemeinsames Abenteuer Lernen erst ermöglichen.

Wenn wir auch weiterhin den Anspruch vertreten, allen Kindern und Jugendlichen die gleichen Bildungschancen zu garantieren, dann müssen wir den Bildungseinrichtungen absolute Priorität einräumen. Nie und nimmer darf man Bildung gegen Gesundheit aufrechnen. Die Teilhabe an Bildung und Kultur gehört in demokratischen Gesellschaften ­essenziell zu einer (be)glückenden Lebensführung.

Bildung basiert auf dem Erwerb von grundlegenden Kompetenzen, die sich im Austausch, im Lernprozess einer Gruppe entwickeln. Daher muss das Gebot der Stunde heißen: Bildungseinrichtungen sind unter Beachtung der lebenswichtigen Hygienevorschriften umgehend und bedingungslos zu öffnen. Es muss alles darangesetzt werden, Kinder und Jugendliche aus der sozialen Isolation, aus einer seelischen und sprachlichen Verarmung in die Mitte der Gesellschaft zu holen.

Es folgen die Unterschriften von 6 ehemaligen Schulführungskräften: Markus Falkensteiner, Reinhold Falkensteiner, Josef Johann Müller, Manfred Niederbacher, Leonhard Niedermair, Johann Passler

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