Leserbriefe

Von der anderen Seite

Aus ff 33 vom Donnerstag, den 13. August 2020

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Ist man gleich ­Coronaleugner oder Verschwörungs­theoretiker, wenn man einige Maßnahmen als übertrieben betrachtet?

Schon seit dem Ausbruch der Coronakrise habe ich mir so meine Gedanken gemacht, wie Medien (Zeitung, Radio, Fernseher, Online) mit dem Thema umgehen. Wenn in der ersten Zeit der Krise die auf Vorsicht und Mahnung bedachte Art der Berichterstattung wohl richtig war, so hatte ich bald das Gefühl, dass gerade die „offiziellen“ Medien wenig andere Meinung zuließen. Und auch jetzt noch fällt mir auf, dass andere Meinungen zum Umgang mit der Coronakrise sehr oft mit den Begriffen ­Coronaleugner oder mit Verschwörungstheorien in Verbindung gebracht werden.

Deshalb meine Frage: Wenn ich der Meinung bin, dass unser Umgang als Gesellschaft mit der ­Coronakrise am Anfang vielleicht noch richtig und nachvollziehbar war, da wir das Virus nicht kennen, nicht wissen, wie die Krankheit zu behandeln ist, und es natürlich auch keinen Impfstoff gibt, in der jetzigen Phase hingegen mir aber als hysterisch und übertrieben erscheint, bin ich dann ein Coronaleugner oder gar ein Verschwörer, nur weil ich das Ganze von der anderen Seite betrachte?

Natürlich bin ich das nicht, das weiß ich, und ich weiß auch, dass es diese andere Sichtweise auf den Umgang einer Gesellschaft in einer Krise auch in Fachkreisen gibt, allein mir fehlt die ehrliche und offene Debatte darüber, mir fehlt vor allem eine unterschiedliche Berichterstattung, die auch unschöne Fragen stellt.

Natürlich muss man das Thema ernst nehmen, und natürlich ist es schlimm, dass Menschen erkranken und sterben, aber mir ist unverständlich, dass immer noch die ganze Zeit und von fast allen Medien nur berichtet wird, wie viele Neuinfektionen es in welchen Orten auf dieser Erde gibt und welche Maßnahmen sich Politiker auf der ganzen Welt ausdenken. Dabei sind doch einige der Maßnahmen entwürdigend und manchmal auch unvernünftig.

Nun ist meine Frage doch länger geworden als gedacht, und es ist auch nicht einfach nur eine Frage, sondern wohl mehr eine Meinung, vielleicht lesen Sie meine Bemerkungen dennoch. Wenn Sie mich dann doch als Leugner oder Verschwörer bezeichnen, werde ich das akzeptieren, aber nachdenken und eine Meinung haben, ist doch erlaubt oder erwünscht, wenigstens in meiner Welt.

In diesem Sinn wünsche ich mir von Medien und Journalisten eine offene und ehrliche Diskussion über Corona und all das Drumherum; ich wünsche mir, dass Menschen zu Wort kommen, die mit den Verordnungen und Maßnahmen nicht immer einverstanden sind, und dass sie Ihre Argumente darlegen können; ich wünsche mir Fragen nach dem Beitrag von Reichen und Vermögenden zur Bewältigung der Krise, zum Umgang mit dem Sterben und was dem Gesundheitsschutz alles untergeordnet werden darf; ich wünsche mir weniger Politiker bei Diskussionen, sondern Menschen aus dem Leben (Politiker wissen eh schon immer, welche Probleme die Menschen grad beschäftigen).

Martin Taschler, Percha

Leserkommentare

1 Kommentar
Mrs. X
25. September 2020, 11:02

Sie schreiben mir aus der Seele! Ich finde diese einseitige Berichterstattung sehr bedenklich und wenn man laut in Frage stellt was da am Maßnahmen gerade abgeht, kann man schnell als Corona-Leugner hingestellt werden. Ich habe kein Problem damit in gewissen Situationen Maske zu tragen um gefährdete Personen zu schützen wobei ich denke, dass sich diese Menschen grundsätzlich vor jedem Virus schützen müssten. Die Maßnahmen stehen aber in keiner Relation mehr und die Konsequenzen der Maßnahmen sind es, die meiner Meinung nach unterschätzt werden... antworten

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