Jede Recherche ist eine kleine Welt, in die man für kurze, manchmal auch längere Zeit eintaucht. Sobald der Text geschrieben und das neue Heft im Druck ist, wendet sich der Blick aber von der Geschichte wieder ab. Es wartet bereits das nächste Projekt. Hin und wieder aber fragt man sich: Wie ging das eigentlich weiter, wie geht es dieser Person heute? Für die letzte Nummer in diesem Jahr haben wir uns Zeit genommen nachzufragen, wie es mit den Menschen (einer Orchidee und vielen Kröten) weiter
Leserbriefe
Oberleiter begnadigt
Aus ff 51 vom Donnerstag, den 23. Dezember 2021
„Panorama“-Meldung in ff 50/21 über die Begnadigung des Südtirol-Attentäters Heinrich Oberleiter
Die Berichterstattung der ff über die Freiheitskämpfer mag formal stimmen, scheint aber allein die Sichtweise der italienischen Öffentlichkeit widerzuspiegeln. „Oberleiter trat die Haft nie an, er hatte sich nach Bayern abgesetzt“ Ja wie, einfach so aus Spaß? Dieser Satz gaukelt uns vor, das Leben für einen deutschsprachigen Südtiroler sei in den 1960er-Jahren einfach, unbeschwert und voller Zukunftschancen gewesen. Und verschweigt nebenbei den latenten Faschismus nach Kriegsende, das Spiel der Geheimdienste, die Folter in den Kasernen.
Man hätte auch schreiben können: „Hätte er sich nicht glücklicherweise für eine Flucht nach Deutschland entschieden, wäre er in italienischen Kasernen wie 100 andere gefoltert worden, oder wie einige Freiheitskämpfer in Haft zu Tode gekommen.
Zumal in Neapel im Mai 2021 ein Prozess gegen mehr als hundert Polizisten eröffnet worden ist, die, wie in einem Video zu sehen, auf wehrlose Gefangene einprügeln, erscheint mir das Totschweigen von übertriebener Polizeigewalt gestern und heute eines mitteleuropäischen Landes nicht würdig.
Christian Peintner, Meran
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