Leserbriefe

Knapp und teuer

Aus ff 22 vom Mittwoch, den 01. Juni 2022

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Bei den ersten ff-Talks 2022 ging es um das Thema Wohnen. Was dabei diskutiert wurde, war in ff 20/22 nachzulesen

Meiner Meinung nach wären endlich Leerstände empfindlich zu besteuern, ansonsten hört es nie auf, dass – gerade auch Kleinwohnungen – zu „betonierten Sparbüchern“ verkommen. In Bruneck und Umgebung zahlt man mittlerweile für eine 45-m2-Wohnung über 250.000 Euro, alles, was darunter angeboten wird, hat erfahrungsgemäß einen Haken.

Ich habe mir im letzten Herbst in der Nähe von Bruneck eine konventionierte 43-m2-Wohnung zu sage und schreibe 270.000 Euro angesehen. Sie war – obwohl konventioniert – nicht einmal bewohnt.

Die im Pustertal so schon hohen Mieten steigen ebenfalls kontinuierlich an. Auch hier sind Kleinwohnungen – im Verhältnis – teurer.

Kleinwohnungen sind beliebt als Zweitwohnungen oder eben als Investitionsobjekte in turbulenten Zeiten, was wiederum die Profitgier nährt: Schauen wir uns doch um, gerade auch in Bruneck: Immer wieder schießen große Gebäudekomplexe aus dem Boden, die – unter anderem – aus vielen Kleinwohnungen bestehen, welche höchst lu-krativ für den Bauherrn sind.

Aber: Wie wohnt es sich in einem solchen Vielparteienhaus? Wie schaut es da mit dem Miteinander und mit dem sozialen Frieden aus? Dieser kommt bekanntlich an seine Grenzen, wenn zu viele Menschen – teils als (wechselnde) Mieter, teils als Wohnungsbesitzer – auf kleinem Raum zusammenwohnen.

Es gibt sicher genügend „anspruchsvolle“ (um Herrn Resch zu zitieren) Menschen in Südtirol, die sich eine 110-m2-Wohnung leisten können oder wollen, aber auch genügend andere, die nach etwas Kleinerem Ausschau halten. Schließlich gibt es in Südtirol nicht nur Familien.

Und wenn es immer unmöglicher wird, eine bezahlbare Kleinwohnung zu kaufen (oder zu mieten), finde ich das problematisch und werte es als Zeichen dafür, dass die politischen Entscheidungsträger geschlafen haben und es noch immer tun?

Pauline Moser, Bruneck

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