Leserbriefe

Wieder ein Miteinander

Aus ff 27 vom Donnerstag, den 07. Juli 2022

 

Die Corona-­Maßnahmen hinterfragen: Aufschrei der Sozialbetreuerinnen in ff 26/22

Sie haben es immer noch nicht verstanden. Und das Irritierende: ff bietet Impfverweigerern auch noch ein Forum für ihr Lamento. Dabei enthält der Text keine Begründung für die Ablehnung der Impfung gegen Sars-Cov-2. Vielmehr findet sich eine abstruse Verniedlichung der Gefahren, die vom Virus ausgehen.

Im Text findet sich kein Wort zu den mittlerweile fast 1.500 Todesfällen in Südtirol durch Covid-19. Als es noch keinen Impfstoff gab, grassierte das Virus auch in Alten- und Pflegeheimen. Kein Wort zu den vielen Patienten auf den Covid-Stationen und auf den Intensivstationen in den Krankenhäusern. Laut Aussage der Krankenhäuser waren sie fast alle ungeimpft, als es bereits einen Impfschutz gab. Kein Wort zu den Patienten in den Reha-Abteilungen, wo an ­Covid-19 erkrankte, ungeimpfte Personen mühsam wieder das Gehen erlernen müssen.

Es ist nachgewiesen, dass eine Impfung zwar nicht gänzlich vor einer Infektion schützt, aber wirksam vor einem schweren Verlauf. Alle Geimpften haben durch ihr verantwortungsvolles Handeln die Krankenhäuser vor einer Überlastung bewahrt. Damit ist auch die Frage nach der „Sinnhaftigkeit dieser ganzen Maßnahmen“ eindeutig beantwortet.

Sollte der Text ein Rechtfertigungsversuch sein, ist er arg misslungen. Er ähnelt eher einer Selbstbemitleidung. Zu den „höchsten Sicherheitsmaßnahmen“ zählt in erster Linie die Impfung – vor allem des Personals. Im ­Handeln der Verfasser/innen des Textes kann ich kein „Miteinander“ erkennen.
Wer einen Sozialberuf ausübt, täglich mit Risikopatienten in Kontakt ist und sich trotzdem nicht gegen das Virus impfen lässt, handelt verantwortungslos. Er/sie ist zu Recht suspendiert.

Meine Mutter ist im November 2020, als es noch keinen vorbeugenden Impfstoff gab, in einem Seniorenwohnheim an Covid-19 verstorben. Hätte schon damals die Möglichkeit einer Impfung gegen das Virus bestanden, wäre sie wahrscheinlich noch am Leben.

Richard Maria Seebacher, Villnöss

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