Leserbriefe

Die ­einflussreichsten Südtirolerinnen

Aus ff 50 vom Donnerstag, den 15. Dezember 2022

Welche Frauen unser Land prägen: Titelgeschichte in ff 47/22

Im Land gibt es zwar „mehr Frauen als Männer“ und sie verschaffen sich „nur langsam“ Gehör, schreibt ff.
Titelgeschichten wie „Die einflussreichsten Südtirolerinnen“ sind ein wichtiger und notwendiger Schritt, Frauen in unserem Land sichtbar zu machen, ihnen Raum zu geben. Aber: Es gibt noch Luft nach oben.

Warum muss fast überall genannt werden, wie viele Kinder die porträtierten Frauen haben. Diese Information würde wohl in einer Auflistung der einflussreichsten Südtiroler Männer fehlen. Aber es wird noch schlimmer: Wenn es heißt, dass Daniela Niederstätter „immer wieder neue Kurzhaarschnitte“ trägt und Christine Lasta neben ihrem Beruf „auch noch Mutter zweier Kinder und Ehefrau eines Mannes ist“ und man ihr das überholte Etikett der Powerfrau (schon mal von einem Powermann gehört?) anheftet, muss frau* sich fragen, wie viele Geschlechter­stereotype und Rollenklischees auf einer Seite Platz haben.

Ganz abgesehen davon, dass in einem Artikel, der es sich zum Ziel macht zu zeigen, wie wichtig Frauen im Land sind, der Begriff „Politiker“ ganz selbstverständlich ohne Zusatz verwendet wird.

Sprache formt Realität, liebe ff, und Realität ist, dass Ärztinnen, Politikerinnen, Unternehmerinnen und alle anderen „*innen“ längst in unserer Gesellschaft angekommen sind und deshalb auch in unserem Sprechen und Denken mitgeschrieben und -gesagt gehören, und nicht nur mitgemeint.

Und zum Schluss: representation matters! Und zwar nicht nur die Repräsentation von weißen, heterosexuellen cis-Frauen, auch wenn diese die Mehrheit im Land ausmachen mögen. Also fürs nächste Mal: Frauen sind nicht gleich Frauen*, auch Women of Colour existieren in unserem Ländchen, queere, trans* und inter* Frauen und auch ihre ­Stimmen müssen gehört werden.

Magdalena Obermair, Sand in Taufers

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