Leserbriefe

Das Museumsopfer

Aus ff 01 vom Donnerstag, den 05. Januar 2023

ff 51-52/22 über den Museumsneubau ­„Culten“ in Ulten, der immer noch geschlossen ist

Der Bericht von Markus ­Larcher ist ein typisches ­Beispiel für eine unprofessionelle Berichterstattung. Man wittert einen Skandal und will darüber berichten.

Die Story ist schnell gefunden und verkauft sich gut: Der teure Museumsneubau „Culten“ ist geschlossen, der ehrenamtliche Obmann ist „aus mangelnder Zusammenarbeit mit den politischen Vertretern der Gemeinde“ zurückgetreten und die Gemeinde Ulten an allem schuld.

Das Problem ist nur, dass fast nichts von dieser Message stimmt. Gewiss, das archäologische Dokumentations­zentrum Culten in St. Walburg öffnete in diesem Sommer nur für ein paar Führungen die Tore und war ansonsten zu. Der Grund war nicht die fehlende Finanzierung durch die Gemeinde, sondern hatte viel mit dem Obmann des Museumsvereins zu tun, dem die in Teilzeit angestellte Museums­leiterin kündigte und der zunehmend das Vertrauen der Ausschussmitglieder und der Gemeinde verlor. Seinen Konfrontationskurs mit der Gemeinde teilte der restliche Ausschuss nicht.

Aber dieses Insiderwissen interessiert Markus Larcher nicht. Ihm genügt, was ihm der zurückgetretene Obmann gesagt und ge­schrieben hat. Denn die Mär einer in kulturellen ­Belangen knausrigen Gemeinde kommt immer gut an.

Die Aufgabe von ­Journalisten sollte es sein, sorgfältig zu recherchieren, sich bei Insidern zu informieren und einer Sache auf den Grund zu gehen. Und dann über Fakten zu berichten und nicht eigene Mutmaßungen auszubreiten.

Franz Berger, St. Pankraz

Der Leserbriefschreiber unterstellt Dinge, die nie behauptet wurden: So gibt es im Artikel weder „eigene Mutmaßungen“ noch ist von einem „Skandal“ die Rede, ebenso wenig wird behauptet, dass die Gemeinde Ulten „an allem schuld“ sei. Vielmehr wird thematisiert, dass eine Prestige-Struktur geschaffen wurde, ohne an die Folgekosten zu denken. Was den zurückgetretenen Obmann des Museumsvereins Ulten betrifft, wird im Artikel sehr wohl darauf hingewiesen, dass er „einigen Mitgliedern des Museumsausschusses zu eigenmächtig“ geworden war.

Die Redaktion

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