Leserbriefe

Auf die Pässe, fertig, los

Aus ff 34 vom Donnerstag, den 24. August 2023

Südtirols Passstraßen ersticken im Verkehr: Titel­geschichte in ff 32/23

Zur Verkehrsüberlastung unserer Passstraßen gibt es weder tal- noch provinz­übergreifende Konzepte, schreibt die ff treffend. Nicht einmal der neue Landes­mobilitätsplan gibt eine schlüssige Strategie zur Eindämmung des motorisierten Verkehrs in sensiblen Zonen vor. Nutzungsgebühren und Buchungssysteme sind Pseudo­lösungen, die das Problem nur weiter verschleppen.

Dass man Motorradlärm sehr wohl eindämmen kann, zeigen die Maßnahmen der Tiroler Landesregierung im Außerfern (Bezirk Reutte). Dort sind seit 2020 fünf Straßen­abschnitte in der Länge von 126 km für Motorräder gesperrt, die als Standgeräusch mehr als 95 Dezibel entwickeln. Der Rest muss sich an die Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h halten. Die Zahl der Motorräder ist so um 36 % zurückgegangen, der Anteil der vom Motorradlärm Belästigten hat sich gegenüber 2019 halbiert. 65 % der Anrainer sind für die Fahrverbote, doch ein hoher Anteil betrachtet die Grenze von 95 Dezibel Standgeräusch als unwirksam. 81 % der Anrainer meinen laut Evaluierung, die Hersteller sollten zur Konstruktion leiserer Motorräder gezwungen werden. Somit ist der Gesetzgeber gefragt.

Eine „Vielzahl an kleineren Maßnahmen“ mit Kontingentierung der Zufahrten und stellenweiser ­Bemautung, wie Landesrat Alfreider vorschlägt, verteilt nur das Problem, bringt aber keine echte Lösung. So vertröstet man die Bevölkerung mit Schlagworten wie „Low Emission Zone“ auf 2035, was im Sinne des Klima- und Natur­erbe-Schutzes sofort getan werden muss. Nur echte Passsperren, großflächige Lärmschutzzonen wie in Tirol, eine weit höhere Besteuerung der Fahrzeuge und Lärmschutz an der Quelle, also am Gerät, retten uns davor, endgültig zum Motodrom zu werden.

Thomas Benedikter, Eppan

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