Leserbriefe

Visionen für die Bildung

Aus ff 35 vom Donnerstag, den 31. August 2023

Warum es an den ­Schulen nicht so weitergehen kann: Leserbrief von Florian ­Leimgruber in ff 34/23

Prinzipiell möchte ich Herrn Leimgruber ja zustimmen. Es klingt so schön, wenn gefordert wird, dass jedes Kind in der Schule individuelle Unterstützung bekommen und nach seinen Bedürfnissen unterrichtet werden sollte.

Die Praxis schaut anders aus. In der Klasse stehe ich als Lehrer in der Regel achtzehn oder mehr Schülern alleine gegenüber und muss mit vielen verschiedenen Charakteren zurechtkommen. Auch wenn eine zweite Lehrperson als Kopräsenz- oder (was selten genug ist) als Integrations-Lehrperson anwesend ist, kann man noch lange nicht von einer individuellen Unterrichtsgestaltung reden, wie es auch von Schulführungskräften in ihren Reden bei Eröffnungskonferenzen gefordert wird.

Es ist schade, dass in Südtirol anscheinend die besten Lehrpersonen die Karriere­leiter hinauffallen und somit den Kontakt zur Wirklichkeit verlieren, wenn sie Verwaltungsbeamte werden. Sie sehen dann die Situation nur noch von außen und oft aus einer verklärten Vergangenheitssicht.

Dazu kommt, dass häufig Lehrpersonen nur für ein Jahr an einer Schulstelle sind und die Schüler sich jedes Jahr aufs Neue an eine andere Lehrperson und damit einen anderen Unterrichtsstil gewöhnen müssen. Auch die Tatsache, dass Lehrpersonen an Wertschätzung verloren haben und mit einem Gehalt auskommen müssen, das bei Weitem nicht angemessen ist, trägt nicht dazu bei, dass sich die Lage bessern wird.

Robert Lösch, St. NIkolaus/Ulten

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