Leserbriefe

Innovativ ist Beschränkung

Aus ff 14 vom Donnerstag, den 04. April 2024

 

Wenn Tourismus zur Plage wird: Leitartikel von Georg Mair in ff 13/24

Völlig sinnfrei! Das fällt mir ein, wenn ich den Leitartikel von ff-Chefredakteur Georg Mair lese. Er schreibt, dass der Tourismus Begrenzung brauche und dafür klare Gesetze und Regeln nötig seien. Im selben Atemzug schreibt er, dass in der letzten Legislaturperiode versucht worden sei, den Tourismus ein bisschen einzudämmen.

Damit meint der ff-Chefredakteur das Landestourismusentwicklungskonzept. Ich weiß, der Mechanismus ist kompliziert und deshalb für viele Bürgerinnen und Bürger auch nicht greifbar. Das darf für einen Journalisten aber keine Ausrede sein. Es ist unumgänglich, sich in die Materie einzuarbeiten, anstatt Meinungen zu verbreiten, die zwar auf die persönliche Abneigung gegen das Gastgewerbe einzahlen, de facto aber auf Halb- und Unwahrheiten fußen.

Fakt ist, dass Südtirols gastgewerbliche Beherbergungsbetriebe – neben dem Weinbau, wo alles über Pflanzrechte geregelt ist – die am meisten reglementierte Branche in Südtirol und weit darüber hinaus ist. Und ich schreibe ganz bewusst „gastgewerbliche Beherbergungsbetriebe“. Diese sind ein wesentlicher Teil des Tourismus, aber nicht mehr der einzige.

Es gibt nämlich verschiedene Beherbergungsformen, die von Jahr zu Jahr mehr Nächtigungen verzeichnen: private Wohnungsbesitzer, Agenturen, die Zweitwohnungen vermieten, und weitere nichtgewerbliche Vermietungsformen. Das nennt man Parahotellerie. Sie will kräftig mitverdienen, reglementiert ist sie aber weit weniger als die gastgewerblichen Beherbergungsbetriebe. Aber am Ende des Tages ist es dennoch wieder nur die Hotellerie, die am ff-Pranger steht, und das mittlerweile in jeder Ausgabe.

Raffael Mooswalder, HGV-Direktor, Bozen

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