Water Light Festival – Brixen: (ml) Unter dem Motto „Wasser ist Leben – Licht ist Kunst“ findet bis 12. Mai in Brixen sowie ...
Leserbriefe
Kein Platz für Träume
Aus ff 19 vom Donnerstag, den 09. Mai 2024
ff 17/24: Vor zehn Jahren begann der Krieg im Donbas im Osten der Ukraine
Sehr geehrte Frau Prugger, ich respektiere Ihre langjährige Arbeit als Korrespondentin in der Ukraine. Sie leben dort und sind den Menschen verbunden. Sie fragen: „Wie schaffen wir es, die Leserinnen weiterhin für den noch lange dauernden Krieg zu interessieren?“ Ich möchte Ihnen sagen, dass ich und vermutlich viele andere Menschen sich mehr dafür interessieren, wie es zu einem Waffenstillstand, zu Verhandlungen und langfristig zu einem Frieden kommen kann. Ich habe Ihren Bericht mehrmals aufmerksam gelesen und habe den Eindruck, dass trotz Selbstzensur verklausuliert und zwischen den Zeilen der dringende Wunsch durchscheint, dass das Zerstören, Töten und Verstümmeln endlich ein Ende haben muss. Ich weiß nicht, wie offen die Menschen mit Ihnen sprechen wollen/dürfen. Ich gehe davon aus, dass dies gefährlich ist. Sie hätten wohl auch Schwierigkeiten, Ihre Berichte in unseren Medien unterzubringen, wenn Sie von der Kriegsmüdigkeit der Menschen und dem Wunsch nach Verhandlungen schreiben würden. Die ukrainische Akkreditierung als Journalistin wären Sie dann wohl auch los. Ich hoffe, ich tu Ihnen nicht unrecht.
Erwin Demichiel, Bozen
Dass die Leute in der Ukraine Frieden wollen, liegt auf der Hand. Ich berichte auch über die Leute, die nicht kämpfen wollen. Und ja, es gibt Leute, die wollen, dass der Krieg vorbei ist, dazu aber keine Interviews geben wollen, weil die Stimmung angespannt ist. Die Lage ist nicht schwarz-weiß, und so einfach ist das mit den Verhandlungen leider nicht. An dem Punkt, an dem der Großteil der Menschen hier aber Verhandlungen/Frieden um jeden Preis will, sind wir aber noch nicht. Sollte die Stimmung hier kippen, werden wir Journalisten vor Ort davon auch berichten. Und was die Veröffentlichungen betrifft: Ich habe eher das Gefühl, dass die Medien mittlerweile vor allem an Artikeln über die Kriegsmüdigkeit interessiert sind.
Daniela Prugger, Kyjiw
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