Die Künstlerin Daria Akimenko wurde in der Sowjetunion geboren und lebt seit zehn Jahren in Bozen. In ihren Arbeiten wirft sie einen anderen Blick auf den weiblichen Körper.
Leserbriefe
Nachsitzen
Aus ff 39 vom Donnerstag, den 26. September 2024
Was sich in der Schule ändern muss. Titelgeschichte in ff 38/24
Ich bin ein großer Fan von sprachlich geschliffenen Reden. Wenn es „5 nach 12 ist, statt 5 vor 12“ oder „wenn das Geld fehlt, ist der Rest blabla“, verspüre ich ein Hochgefühl und fühle mich in meine Kindheit zurückversetzt – die Märchenstunde im Kindergarten war für mich das Schönste.
Leider kommt nach diesem Hochgefühl schnell der Ärger. Es ist erbärmlich, wenn ein reiches Land wie Südtirol nicht imstande ist, seine Lehrerinnen und Kindergärtnerinnen angemessen zu bezahlen und ihnen Wertschätzung entgegenzubringen. Es ist beschämend, wenn die Landesregierung Kinder und Jugendliche, die keine Lobby wie die Wirtschaftstreibenden haben, mit salbungsvollen Worten abspeist.
Das Problem der Supplentinnen ohne Ausbildung ist der Tatsache geschuldet, dass die Politik jahrelang die Augen vor dem drohenden Lehrkräftemangel verschlossen hat und nun händeringend unausgebildetes Personal einstellt. Wenn jeder und jede unterrichten kann, schadet das dem Ansehen der Schule, weniger den Politikern, die diese Misere verschuldet haben.
Die gute Nachricht: Es ist machbar, die Lehrerinnen und Kindergärtnerinnen besser zu bezahlen, es ist möglich, die Schulzeiten an die Bedürfnisse der Familien anzupassen, Schulen zu offenen Lernorten umzugestalten – vieles wird bereits gemacht, ohne großes Aufsehen, ohne Applaus, zum Wohle der Kinder und Jugendlichen und weil es Spaß und Sinn hat, zusammen mit den Heranwachsenden Neues auszuprobieren und sie auf ihrem Weg zu begleiten.
Jetzt, da es „5 nach 12“ ist und „Zusagen gemacht worden sind“, die es einzuhalten gilt, ist die Märchenstunde zu Ende, nun müssen Fakten folgen, sonst gibt es kein Happy End.
Silvia Krapf, St. Lorenzen, Lehrerin an der Mittelschule Röd, Bruneck
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